Michel Oeler ist auf internationaler Mission: Im August dieses Jahres hat er sich mit dem Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ e.V. auf ein Freiwilliges Internationales Jahr (FIJ) nach Peru aufgemacht. Dort lebt er nun in Cajamarca, einer auf rund 2750 Meter hohen Stadt in den nördlichen Anden Perus. Vor Ort unterstützt er in der Einsatzstelle „MICANTO“, eine christliche Bewegung organisierter arbeitender Kinder und Jugendlicher, als Teil des sechs-köpfigen Koordinationsteams. „Meine Aufgaben sind dabei ganz bunt gemischt: neue Aktivitäten und Events für die Kids planen, Nachhilfe in Kommunikations- und Matheunterricht geben, basteln und dekorieren, Onlinekanäle bespielen, Einkaufen gehen, Fotos machen, Familienbesuche und noch vieles mehr.“
Die rund 120 Kinder kommen dabei aus den diversen Stadtteilen von Cajamarca und leben oft in prekären Familienverhältnissen: „Viele dieser Kinder arbeiten und tragen so zum Lebensunterhalt ihrer Familien bei, da sich sie sich notwendige Schulmaterialien sonst nicht leisten und damit nicht zur Schule gehen könnten“, erzählt er. „MICANTO setzt sich für diese Kinder und Jugendlichen ein, schützt sie, klärt sie über ihre Rechte auf und gibt ihnen vielfältige Entwicklungs- und Bildungschancen.“
Viele Menschen leben hier in extremer Armut.
Etwas sehr wichtiges, das der 21-Jährige gerne weitergeben möchte, ist die Art und das Verständnis des Lebens in Peru. „Viele Menschen hier leben in extremer Armut. Zwar hört man davon täglich in den Nachrichten und sieht Bilder aus der fernen Welt – Armut zu erleben ist aber noch einmal etwas ganz anderes“, so Michel. Oft sehe man es Menschen nicht an, erzählt er. Sie seien fröhlich, gut gekleidet, gebildet – „doch leben sie teils in Häusern ohne Wasser, mit sehr wenig Geld, erhalten Kleidung aus weltweiten Spenden“. Und trotzdem seien diese Menschen, die unter teils unwürdigen Lebensbedingungen hausen, glücklich. Sie freuen sich an den kleinen Dingen, an Tänzen und Musik, am Essen, an Freunden, an der Arbeit. „Sie sind talentiert und wissensbegierig, lernen die selben Sachen wie in Europa, sind mit den selben Alltagsproblemen wie wir westlichen Menschen konfrontiert. Doch bieten ihnen Gesellschaft und Politik eben nicht jene Entwicklungsmöglichkeiten, die wir in Deutschland und Europa als so selbstverständlich sehen“, sagt Michel.
Darüber hinaus sei hier vor allem die Freundlichkeit und Nächstenliebe besonders. Bei der Arbeit gebe es keinen Hass, hier halten alle zusammen, Hilfe werde gerne angeboten. „Hier ist es egal, ob jemand dick oder dünn ist, ob jemand Geld hat oder nicht, ob jemand schon eine Karriere hingelegt hat oder noch ganz am Anfang steht. Hier geht es vor allem um den Menschen, um die Person hinter der Fassade. Dieses Verständnis und Miteinander vermisse ich in dem Gedanken an Deutschland sehr“, sagt Michel Oeler.
Unter vielen Problemen, die im globalen Süden herrschen, gebe es ebenso viele schöne Dinge. „Die Menschen, die Hingabe, vieles im Alltag gelassener zu sehen und mit Leichtigkeit nehmen. Oft werden einem hier unerwartet die Augen geöffnet.“ Bald ist Weihnachten, das Fest der Liebe und Gemeinschaft. Für Michel beginnt derweil das Leben in den peruanischen Anden zur Normalität zu werden. „Hier fange ich an, das Leben leichter zu leben“, fasst der 21-jährige zusammen.
Über das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘
Neben Michel Oeler gibt es noch 14 andere Freiwillige in seinem Jahrgang der Sternsinger, die in verschiedenen Einsatzstelle des globalen Südens Kinder und Jugendliche unterstützen und für eine gerechtere Welt eintreten: Kolumbien, Mexiko, Südafrika, Uganda, Kambodscha, Ecuador und noch einige mehr. Das, was Michel in Peru tut, wird sogar mit 75 Prozent staatlich über das BMZ-Programm „weltwärts“ gefördert, den Rest übernehmen die Sternsinger. „Viele andere Organisationen machen das nicht, oft müssen die Freiwilligen dann einen Eigenanteil von mehreren Tausend Euro über Spenden einsammeln“, erzählt er. Dabei sein kann jeder, der die Schule beendet hat, das muss nicht zwingend mit Abitur sein, und zwischen 18 bis 28 Jahren alt ist – „egal in welcher finanziellen Situation jemand ist, mit welchem persönlichen Background, mit oder ohne (körperlichen) Einschränkungen.“ Es gibt für den Jahrgang 25/26 noch freie Einsatzstellen in Lateinamerika, bei Interesse kann man sich jetzt noch bei den Verantwortlichen des Kindermissionswerks melden. Weitere Informationen gibt es auf dieser Website: https://mein-eine-welt-jahr.de Alle Freiwilligen der Sternsinger berichten über ihren Dienst auch in den sozialen Netzwerken und auf dem offiziellen Freiwilligenblog der Sternsinger: https://blog.sternsinger.de Weitere Informationen zum weltwärts-Programm sind hier zu finden: https://weltwaerts.de