Es lässt sich nicht leugnen: Die Tage werden wieder deutlich kürzer, das Grün im Wald wird goldgelb, der Wind pustet ordentlich und statt kurzer Hose mit T-Shirt werden Regenschirm und Kapuze zu ständigen Begleitern. Bei vielen Menschen sorgt der Herbst für schlechte Laune und den Herbstblues. Doch eigentlich gibt es gar keinen Grund zum Verzweifeln – denn jetzt ist Zeit für viel Neues auf Hamelns Speisekarten. Von Kürbissuppe und Maronen über Pflaumenkuchen bis hin zu Apfeleis. Einige Hamelner Gastronomen präsentieren hier ihre bunten, leckeren Herbstideen und mehr.
Grand Café täglich
Im Café täglich haben sich gleich zwei Köpfe Gedanken über die herbstliche Speisekarte gemacht. Der stellvertretende Küchenchef Domenik Kreimeyer und Restaurantleiter Fabian Behling freuen sich über die gelungene Gemeinschaftsproduktion, die bis Ende Oktober für die Gäste bereit liegt und mit leckeren Gerichten überzeugt, die der Herbst zu bieten hat. Geschäftsführerin Katja Güse-Sulimma freut sich schon immer auf die heimelige Zeit im Herbst: „Ich mag total gerne Zwiebelkuchen. Leider gibt es den ja nicht so lange. Aber ich esse auch gerne Gerichte mit Kürbis.“ Zum Glück bietet die Karte auch hiervon einiges: Kürbiscremesuppe, Schweinemedaillons mit Kürbisrisotto und Kräuterdip, Kürbis-Lachs-Lasagne und Spaghetti mit Kürbis-Bolognese. Zum Herbst dazu gehören auch noch Gerichte mit Pfifferlingen oder ein deftiger Flammkuchen. Güse-Sulimma betont: „Wir bieten immer saisonale Gerichte an. Das ist nachhaltig und gehört für uns einfach dazu.“
Schlosshotel Münchhausen
Gleich in zwei Küchen werden im Schlosshotel Münchhausen unter der Leitung des Küchendirektors Achim Schwekendiek köstliche Gerichte für drei Restaurants kreiert. Sowohl im Gourmet-Restaurant, dem „1570“-Petit Gourmet und dem Restaurant Schlosskeller kommen wöchentlich neue saisonale Speisen auf die Karte. Als Hauptgang gibt es im Mehr-Gang-Menü meist kräftiges Wild. „Viele verbinden mit dem Herbst oft Wildgerichte“, so Schwekendiek. „Dabei geht die Wildsaison eigentlich von Mai bis Januar“, erklärt der Sternekoch. „Saisonales steht bei uns nicht nur im Herbst auf der Speisekarte, da wir die regionalen Zutaten nutzen, die die jeweilige Jahreszeit gerade hergibt. Zurzeit bieten wir daher auch Kürbis in der Vorspeise an.“
Sowohl Schwekendiek als auch Marketingleiterin Anika Pohlmann betonen, dass auf Nachhaltigkeit großen Wert gelegt wird. „Es wird keine Tiefkühlware gekauft, die von sonst woher stammt. Eher setzen wir im Herbst und Winter auf Fermentiertes, Saisonales wie Kerbelknollen und Topinambur oder Lagergemüse wie Kartoffeln, Zuckerrüben, Karotten oder Pastinaken“, erklärt Schwekendiek nachdrücklich. Pohlmann ergänzt: „Viele Prozesse wurden in den letzten Jahren umgestellt, sodass ganz viel mit regionalen Anbietern zusammengearbeitet wird.“
In keinem der Restaurants werden 08/15-Gerichte von vorgefertigten Karten angeboten. „Wir haben mal versucht, eine feste Karte zusammenzustellen, das aber ganz schnell wieder verworfen“, schmunzelt der Sternekoch. „Wir kreieren und kochen hier eher intuitiv und probieren immer neue Kreationen. Gäste, die häufig bei uns speisen, sind begeistert, dass sie hier immer andere Gerichte entdecken und es nie das Gleiche gibt.“ Warum nicht gleich ein bisschen Kulinarik genießen?
Grimsehls Handwerk
Auch das kleine und gemütliche Restaurant Grimsehls Handwerk in Hamelns Innenstadt bietet eine kreative und regionale Küche. Zwei Köche und Inhaber Phillip Valencich kreieren für ihre Gäste nicht alltägliche und ganz besondere Gerichte, die regionale und weltliche Eindrücke kombinieren. Die Speisekarte wird alle zwei Monate saisonbedingt umgestellt. Wie sollte es anders sein, sind zurzeit auch herbstliche Gerichte dabei. „Wir erfinden uns immer wieder neu und wollen Gerichte jedes Mal noch besser machen. Dazu setzen wir uns an einen Tisch und tragen unsere Ideen zusammen“, erklärt Heiko Brakhahn, einer der Köche im Grimsehls Handwerk. Da Brakhahn bereits in einigen Küchen und unterschiedlichen Ländern Eindrücke sammeln konnte, fließen diese natürlich auch in die neuen Kreationen mit ein. „Kochen ist einfach meine Leidenschaft.“
Und auch Valencich probiert gerne Neues aus, indem er verschiedene Geschmäcker so kombiniert, dass es zusammen eine perfekte appetitliche Einheit ergibt. „Ein Lieblingsgericht habe ich nicht. Die schmecken alle gut“, lacht Valencich, „aber ich mag auch gerne Kürbis.“ Zurzeit gibt es als herbstliche Vorspeise das Sous Vide Roastbeef auf geröstetem Bauernbrot mit Endiviensalat, Hokkaido-Kürbiscreme und getoppt mit gerösteten Kürbiskernen. Als Hauptspeise können die Gäste unter anderem Dinkel-Bandnudeln mit süß-saurem Radicchio, Möhren, Mangold, Birne und Meerrettich-Kräutercreme genießen.
Inhaber Phillip Valencich und Koch Heiko Brakhahn
„Die Herausforderung im Herbst liegt darin, dass man im Gegensatz zum Spätsommer saisonal bedingt immer weniger frische und regionale Zutaten bekommt“, fasst der Inhaber zusammen. „Wir setzen dann auf Lagergemüse, Salate, Rüben, Krautsorten und Wurzelgemüse und zaubern daraus leckere Speisen.“ Wichtig ist dem Grimsehls-Team, alle Zutaten regional und bio zu kaufen. Jetzt ganz neu bezieht das Restaurant alle Produkte nur noch von BIO-zertifizierten Lieferanten.
Die Barista – Coffee & Eatery
Als Pop-Up-Store fing 2020 alles an. Mittlerweile ist Die Barista fester Bestandteil der Hamelner Altstadt. Die Verantwortlichen um Geschäftsführer Cemil Teke haben mit einer Menge eigenem handwerklichen Einsatz und Herzblut ein Café-Restaurant mit viel Charme und Stil geschaffen. Innovativ, kreativ, modern und an der Bäckerstraße gut gelegen: Von Kaffee und Kuchen bis hin zu drei wöchentlich wechselnden, saisonal angepassten Mittagsgerichten ist hier für jeden etwas dabei. Die Karte bietet Gerichte jeweils vegan, vegetarisch oder mit Fleisch an. Alle Zutaten werden täglich frisch eingekauft.
Küchenchef Carsten Seidel (li.) und Philipp Fürstenberg in der Barista. Foto: Inga Symann
Und auch hier wird es jetzt so richtig herbstlich: Küchenchef Carsten Seidel hat sich – gemeinsam mit der Geschäftsführung Philipp Fürstenberg und Cemil Teke – für eine Herbstbowl, bestehend aus gebackenem Kürbis, Rotkrautsalat, Wildsalat, Edamame, Granatapfel, Bulgur und einem Honig-Kräuterdressing, ausgesprochen. Als Beilage gibt es eine Scheibe geröstetes Brot, das noch mit einer Prise Salz verfeinert wird. Auch Pfifferlinge stehen zurzeit auf der Herbstkarte: Ei Benedict mit frischen Pfifferlingen oder Räucherlachs – übrigens eines der Lieblingsgerichte von Philipp Fürstenberg.
Bowl und Pfifferlinge werden bis etwa Ende Oktober auf der herbstlichen Barista-Speisekarte zu finden sein. Auf die Frage, ob die dunklere Jahreszeit für ihn gastronomische Herausforderungen bereithält, erklärt Fürstenberg: „Gerade im Sommer war das Terrassengeschäft natürlich ein großer Vorteil. Doch für die kommende Jahreszeit wollen wir Heizstrahler installieren, damit die Gäste es auch draußen schön kuschelig warm haben können.“
Grohnder Fährhaus
Im Grohnder Fährhaus geht es in der kalten Jahreszeit deftig zu. Nicht nur, dass auch die Hüttengaudi in der Fährhaus-Alm nicht mehr weit entfernt ist. An ausgewählten Terminen heizen DJs den Gästen hier ordentlich ein. Auch wärmende Herbstspeisen halten als kulinarische Stars des Herbstes Einzug. „Auf der Karte stehen jetzt Variationen mit Kürbis und Kartoffeln – natürlich aus der Region“, erklärt Nicole Eisermann vom Marketing des Grohnder Fährhauses. Es gibt vegane Süßkartoffel-Kürbissuppe, Kartoffelrisotto oder deftiges Kürbis-Kartoffel-Steckrübenstampf. Wer jetzt noch nicht satt ist, kann zum Nachtisch einen leckeren Kürbiskuchen bestellen.
Foto: Grohnder Fährhaus Foto: Grohnder Fährhaus
Die Tündernsche Warte
Seit 2019 führt Familie Moser die Tündernsche Warte und alle zusammen haben hier eine schöne Lokalität mit echtem Wohlfühlambiente geschaffen. Ideal für Gäste, die im Sommer mit dem Fahrrad eine Tour an der Weser machen. Doch auch im Herbst und Winter hat die Tündernsche Warte einiges zu bieten. „Diese Jahreszeit ist nicht mehr so schnell. Das ist der Vorteil am Herbst – weniger Gäste, die mal eben vorbeikommen. Stattdessen mehr Gesellschaften, die reservieren. Wir haben mehr Zeit, uns individuellen Ideen und Aktionen zu widmen“, erzählt Beyhan Moser, Geschäftsführerin des Lokals. „Neben unserer Speisekarte bieten wir in dieser Jahreszeit mehr wechselnde Tages-Empfehlungen, meist in Kombination mit guten Weinen, an“, ergänzt Tochter Ann-Jasmin Moser, die zuständig für das Marketing ist.
Die Gerichte, die auf der Speisekarte landen, sind größtenteils auch die Gerichte, die Familie Moser gerne isst. Alles wird vorab getestet und dann von den drei gelernten und fest angestellten Köchen in der Küche kreiert. Im laufenden Betrieb erfolgt dann die Bewertung, um die Karte auch immer individuell auf die Vorlieben der Gäste anpassen zu können. Ob vegan, vegetarisch oder mit Fleisch – es ist von jedem etwas auf der Karte zu finden. Zurzeit gibt es saisonal bedingt viel Kraut, rote Beete, Kürbis und Kohl. Darunter zum Beispiel auch Wirsing-Kartoffel-Stampf mit Rote-Beete-Salat in Kombination mit Fisch.
Ich liebe Soßen und habe mich schon richtig drauf gefreut, jetzt im Herbst und Winter wieder mehr davon ausprobieren zu können.
Beyhan Moser
Beyhan Moser (li.) und Tochter Ann-Jasmin Moser mit Hund Rolex Foto: Inga Symann Foto: Tündernsche Warte Foto: Ina Benz
„Das beste am Herbst sind die Soßen“, freut sich Beyhan Moser. „Ich liebe Soßen und habe mich schon richtig drauf gefreut, jetzt im Herbst und Winter wieder mehr davon ausprobieren zu können.“ Das absolute Familienlieblingsgericht ist die Rinderroulade mit Kartoffelpüree, Rotkohl und Rotweinsoße, sind sich Mutter und Tochter einig. Doch auch über den Herbst hinaus hat die Familie noch viele Pläne rund um die Tündernsche Warte, um Gästen jeden Alters etwas bieten zu können und um den Standort an der Weser optimal einzusetzen. Von Flohmärkten über einen kleinen Weihnachtsmarkt bis hin zu weiteren geplanten Außenbereichen. Wir dürfen gespannt sein.
Das Ergebnis meiner Entdeckungsreise durch Hamelns Restaurants und Speisekarten
Ganz ehrlich, liebe HamelnR: Es gibt so viele großartige Restaurants in Hameln – ihr müsst sie einfach selbst ausprobieren. Ich stelle hier lediglich eine kleine Auswahl an Restaurants und Speisen vor. Aber ihr könnt mir glauben: Alle beschriebenen Gerichte sind köstlich und mit viel Liebe und Kreativität zubereitet.
Ich durfte großartige Gastronomen kennenlernen, die sich viel Zeit genommen und mir die für sie alltäglichen Dinge verständlich und geduldig erklärt haben. Ich weiß jetzt zum Beispiel, was Topinambur ist und dass Ei Benedict mit „C“ geschrieben wird. Es waren so viele tolle und einzigartige Geschichte dabei, über die es viel zu schreiben gäbe. Und das ist noch nicht alles: Ich konnte sogar einige Leckereien probieren und bestätige, dass die herbstlichen Gerichte, die auf Hamelns Speisekarten angeboten werden, äußerst schmackhaft sind.
Also … worauf wartet ihr noch? Es gibt viel zu entdecken. Holt euch eine Prise Herbst, die gute Laune und vor allem satt macht.