Susanne Mundhenk-Alpert schiebt den bunt gestreiften Vorhang hinter dem Verkaufstresen der Tiertafel zur Seite – und zeigt uns das Futterlager. Dosen mit Trockenfutter stehen hier in Regalen neben Tüten mit Kauknochen und Katzenstreu. Auf der obersten Ebene lagern gebrauchte Hundebetten, am Regal lehnt eine Leiter. „Die Tiertafel gibt es seit vergangenem Jahr, sie ist als Angebot durch die Folgen der Corona-Krise entstanden“, sagt die Gründerin des Vereins Tiernotruf Aerzen.
Was sie meint: Durch Kurzarbeit, geschlossene Geschäfte und weitere wirtschaftliche Folgen der Pandemie waren plötzlich deutlich mehr Tierhalter auf Unterstützung angewiesen. Trotzdem sollte kein Tier in der Region unnötig hungern oder leiden müssen. Dieser Ansatz passt zur Philosophie des Vereins und zur Gründungsgeschichte. „Wir glauben daran, dass wir helfen können, Tierleid zu verringern, indem wir uns um die Geschöpfe kümmern, um die sich sonst niemand kümmern kann“, sagt Susanne Mundenk-Alpert.
Alles begann mit einer Facebook-Gruppe – inzwischen sind über 70 Mitglieder Teil des Tiernotrufs Aerzen
Im Leben der 55-Jährigen spielten Tiere schon immer eine wichtige Rolle. „Schon als Kind habe ich Mäuse vor Katzen beschützt“, erzählt sie schmunzelnd. Sie selbst nahm bereits zahlreiche Tiere zur Pflege bei sich zu Hause auf – das tut sie noch heute. Inzwischen kann sie dank der Strukturen des Vereins, die sich seit 2016 entwickelt haben, auf ein großes Netzwerk an Partnern und Pflegestellen in der Region vertrauen. Sie sagt: „Wir konnten im Laufe der Zeit viele Kontakt knüpfen zu Menschen in der Umgebung, die in Notfällen einspringen und zum Beispiel verletzte oder kranke Tiere übergangsweise aufnehmen.“
Dabei begann alles mit einer Facebookgruppe mit dem Namen „Tiernotruf Aerzen“, die Susanne Mundhenk-Alpert 2015 ins Leben gerufen hatte. Die Gruppe schien einen Nerv zu treffen, die Mitgliederzahlen stiegen rasch an – und über das Netzwerk konnte immer mehr Tieren geholfen werden. Ein Jahr später entwickelte sich aus der Community heraus der eingetragene Verein, über den unterschiedliche Tiere aufgenommen und aufgepäppelt, vermittelt oder ausgewildert werden.
So hilft der Verein „Not-Fellchen“ in Hameln und Umgebung
Die Hilfe für Tiere in der Not über den Verein beruht dabei hauptsächlich auf ehrenamtlichem Engagement – und auf Spenden. Über die Facebook-Community „Spendenflohmarkt Tiernotruf Aerzen e.V.“ werden fortlaufend gebrauchte Produkte privater Tierhalter zum Verkauf angeboten. Der Erlös kommt dann dem Tiernotruf zugute. „Dazu erhalten wir manchmal auch großzügige Geldspenden tierlieber Menschen aus der Region und profitieren von den Sachspenden ansässiger Unternehmen“, erklärt Susanne Mundhenk-Alpert. Neben ihr gehören fünf weitere Ehrenamtler zum Vereinsvorstand.
Neben dem Netzwerk für Pflegestellen in der Region gibt es mittlerweile eine weitere Community, die sich um Fahrdienste für verletzte oder kranke Tiere kümmert. „Meistens kommen die Anrufe, wenn ein Tier gefunden wurde und Hilfe benötigt, bei mir an“, erzählt die 55-Jährige. „Dann kümmern wir uns mithilfe der Gruppen und Kontakte um den Transport des jeweiligen Tiers und natürlich um die Pflegestelle.“ Im Jahreskalender des Tiernotrufs ist die Vielfalt der „Not-Fellchen“, denen vom Verein geholfen wird, zu sehen. Von Eichhörnchen über Katzen und Hunde bis hin zu Vögeln und Schildkröten konnte der Verein schon zahlreichen Tieren helfen.
So könnt ihr den Tiernotruf Aerzen über die Heimatförderung unterstützen
Wenn ihr die Arbeit des Vereins unterstützen wollt, könnt ihr das jetzt auch über die neue Förderplattform der Sparkasse Hameln-Weserbergland tun. Auf heimatforderung.de sammelt der Tiernotruf Aerzen derzeit Geld für die Tiertafel, um den steigenden Bedarf an Tierfutter,- zubehör und Tierarztrechnungen decken zu können. Hier könnt ihr unterstützen:
Das ist die neue Heimatförderung der Sparkasse Hameln-Weserbergland
Die Sparkasse Hameln-Weserbergland, die Sparkassen-Stiftungen und die Bürgerstiftung Weserbergland haben die Förderplattform „Heimatförderung“ zuletzt an den Start gebracht. Vereine und Organisationen können unter heimatfoerderung.de Projekte einstellen und damit eine Förderung beantragen. Dabei ist es egal, ob es um die Anschaffung neuer Sportgeräte, um Kunst- oder Kulturprojekte geht.
Fotos: Catrin Rörig