Lucas Engbers hat uns eingeladen in sein neues Büro an der Deisterallee in Hameln. In den Räumlichkeiten, in denen auch radio-aktiv zu finden ist, unmittelbar angrenzend an den Bürgergarten und die Hamelner Tourist-Information, hat er ein stilvolles und repräsentatives Büro eingerichtet. An den Fensterscheiben fallen von außen sofort die neuen Logo-Elemente ins Auge. Ein Sinnbild für die neue Positionierung vom Landschaftsverband Hameln-Pyrmont. Wir haben dazu mit dem jungen Geschäftsführer gesprochen.
Lucas, du bist seit Anfang des Jahres neuer Geschäftsführer des Landschaftsverbands Hameln-Pyrmont. Wie kam es dazu?
Das war eigentlich ein glücklicher Zufall. Ich habe mein wissenschaftliches Volontariat hier in Hameln am Museum gemacht und wollte danach gar nicht mehr weg, auch weil ich hier meinen Lebensgefährten kennengelernt habe. Nach dem Volontariat habe ich nach Stellen im Kulturbereich gesucht, aber das hat nicht direkt funktioniert. Danach war ich kurz in Hamburg bei einer Agentur im Projekt- und Eventmanagement tätig. Als die Stelle beim Landschaftsverband ausgeschrieben wurde, dachte ich mir: „Das könnte passen!“ Kulturförderung und eigene Events – das klang spannend. Zum Glück hat es dann geklappt, und ich konnte nach Hameln zurückkehren.
Von heute auf morgen bist du dann Geschäftsführer geworden – was bedeutet dieser Wechsel für dich?
Das ist meine erste Führungsposition, und das ist schon eine Herausforderung. Plötzlich hat man viel mehr Verantwortung und Gestaltungsspielräume. Natürlich gibt es noch den Vorstand, der an vielen Entscheidungen beteiligt ist, aber ich habe jetzt die Möglichkeit, aktiv zu gestalten und Dinge voranzutreiben.
Video: Lucas Engbers vom Landschaftsverband stellt sich vor
Kannst du kurz zusammenfassen, was der Landschaftsverband Hameln-Pyrmont genau macht?
Der Landschaftsverband fördert Kulturveranstaltungen, Kulturvereine und Kulturinstitutionen im Landkreis Hameln-Pyrmont. Wir richten auch eigene Events aus, wie Konzerte und andere kulturelle Formate. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Vernetzung der Kulturschaffenden in der Region. Ich arbeite gerade daran, Strukturen aufzubauen, die eine bessere Kooperation im gesamten Landkreis ermöglichen.
Welche Kriterien gibt es für die Förderung von Projekten oder Organisationen?
Wir finanzieren uns aus Mitteln des Landes Niedersachsen, der VGH Stiftung sowie den Beiträgen unserer Mitglieder. Dazu gehören der Landkreis und seine Städte und Gemeinden. Es gibt drei Förderlinien: die normale Projektförderung, die investive Förderung für kleinere Kultureinrichtungen und das neue Sonderprogramm „MitKultur – MitMensch – MitMachen“ für 2025. Jede Förderlinie hat klare Richtlinien, die auf unserer Website nachgelesen werden können. Es ist uns wichtig, dass Antragsteller frühzeitig mit uns in Kontakt treten, damit wir bei der Antragstellung beraten und Fragen klären können.
Lucas Engbers vom Landschaftsverband Hameln-Pyrmont im Interview: So läuft die Antragsstellung für Vereine
Warum ist dir die Kulturförderung persönlich so wichtig?
Kultur ist für mich etwas, das das Leben lebenswerter macht. Es ist ein Mehrwert, den man nach einem langen Arbeitstag genießt. In der Kultur zu arbeiten, bedeutet für mich, etwas Sinnvolles beizutragen. Außerdem erlaubt es mir, viele interessante Menschen kennenzulernen und Veranstaltungen zu organisieren, die den Alltag bereichern.
Du hast bereits einige Neuerungen eingeführt, wie ein neues Corporate Design. Warum war dir das wichtig?
Es war mir und dem Vorstand wichtig, dem Landschaftsverband eine klare Identität zu geben, die wiedererkennbar ist. Wir möchten unsere Arbeit sichtbarer machen, damit auch Menschen, die uns noch nicht kennen, auf uns aufmerksam werden. Das neue Design hilft uns, diese Ziele zu erreichen und neue Kontakte zu knüpfen.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus? Gibt es einen festen Ablauf?
Mein Arbeitstag ist sehr vielfältig und hängt von den aktuellen Aufgaben ab. Es gibt wiederkehrende Aufgaben wie die Antragsbearbeitung und die Organisation von Vorstandssitzungen und Mitgliederversammlungen. Dann gibt es das Event-Management, das je nach Veranstaltung unterschiedlich ausfällt. Ich bin viel unterwegs im Landkreis, treffe mich mit Kulturschaffenden und plane gemeinsame Projekte. Außerdem kümmere ich mich um die Social-Media-Kanäle und das Marketing – da wird es nie langweilig!
Wie läuft die Antragstellung für Vereine ab, die eine Förderung erhalten möchten?
Auf unserer Website haben wir die wichtigsten Informationen zu den drei Förderlinien zusammengefasst. Die Antragsdokumente sind digital ausfüllbar und können per Mail oder Post eingereicht werden. Ich empfehle, schon frühzeitig das Gespräch mit uns zu suchen, um zu klären, ob das Vorhaben förderfähig ist und worauf bei der Antragstellung zu achten ist. Wichtig ist, dass die Anträge fristgerecht bei uns eingereicht werden. Für Projekt- und Sonderförderung sind die nächsten Fristen der 31.10.2024 und der 30.04.2025. Die Anträge auf investive Förderung müssen bis zum 30.04.2025 eingegangen sein. Danach prüfe ich die Anträge auf Vollständigkeit und Förderfähigkeit. Anschließend entscheidet der Vorstand dann anhand unserer Förderkriterien, welche Projekte bewilligt werden.
Hast du dir bestimmte Ziele gesetzt, die du als Geschäftsführer des Landschaftsverbands erreichen möchtest?
Mein Ziel ist es, die nachhaltige Sichtbarkeit und Kommunikation mit den Kulturinteressierten im Landkreis zu stärken. Ich möchte Kanäle aufbauen, die auch in Zukunft gut funktionieren, selbst wenn ich irgendwann nicht mehr hier bin. Dazu gehört die Einrichtung von Social-Media-Kanälen, einem Newsletter und weiteren Kommunikationsmöglichkeiten, die es uns ermöglichen, die Kulturarbeit in der Region noch besser zu vernetzen und sichtbarer zu machen.
Was ist die nächste größere Veranstaltung, die bei euch ansteht?
Am 4. Oktober um 19 Uhr veranstalten wir in der Sumpfblume ein Konzert mit Sänger und Musicaldarsteller Friedrich Rau. Sein Programm „Lass uns ein bisschen SWINGEN“ transportiert er die wilde Leichtigkeit und das Feuer der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts ins Heute und vermischt den leidenschaftlichen Stil der „goldenen 20iger“ mit heutigen technischen und klanglichen Möglichkeiten zu einem neuen, frischen Sound. Deutschsprachiger Electro-Swing, wie man ihn noch nicht gehört hat.
Fotos: Catrin Rörig