Vom Dorf in
die weite Welt
Es ist noch gar nicht so lange her, da fielen Konstantin Barmeier ein paar Bilder aus der Kindheit in die Hände. Darauf zu sehen: Hannes Wienkoop und sein Bruder Theo. „Wir sind als Nachbarn in einem Vorort von Hameln aufgewachsen, haben im Garten zusammen Fußball gespielt“, erinnert sich Hannes. Und Konstantin ergänzt: „Es waren eigentlich nicht wirklich zwei Gärten, es war eher ein großer.“
Über all die Jahre reißt der Kontakt zwischen Hannes und Konstantin nie wirklich ab. Und das obwohl Hannes in Magdeburg Bauingenieurswesen studiert hat – und Konstantin für das Studium der Politikwissenschaften in Hannover wohnt. „Natürlich wurde es etwas weniger durch die große Entfernung zwischen uns“, erzählt Hannes. „Aber als ich nach dem Studium zurückkam und in Hannover angefangen habe zu arbeiten, haben wir gefühlt jede Mittagspause gemeinsam verbracht.“ Und Pläne geschmiedet.
„Villagio“ unterstützt mit jeder Kollektion ein soziales Projekt
Ein paar Monate später ist ihr gemeinsames Projekt an den Start gegangen. „Villagio“ heißt der nachhaltige Onlineshop, den die beiden Kindheitsfreunde entwickelt haben. Das Konzept: Mit jeder Kollektion wollen die Gründer durch die Designs auf Themen der sozialen Ungerechtigkeit aufmerksam machen. Die erste Kollektion, die vor Kurzem online gegangen ist, bezieht sich auf das Projekt „Refugee Settlements in Uganda” von Viva con Agua.
„Uns war schon immer wichtig, dass wir in sozialer Hinsicht etwas zurückgeben können“, erklärt Hannes. Dieser Ansatz soll sich auch im Markennamen widerspiegeln: „Villagio“ kommt aus dem Italienischen und bedeutet „Dorf“. Die Schreibweise haben Konstantin und Hannes noch etwas angepasst. „Grundsätzlich geht es aber genau darum: Wir wollen aus unserem kleinen Dorf etwas Großes zurückgeben. Alles ist möglich.“
Gründer von „Villagio“ kombinieren Mode und soziales Engagement
Interesse an Mode und sozialem Engagement hatten die beiden Freunde dabei schon immer. „Mir war nie egal, was ich anziehe, Mode ist so vielfältig“, betont Hannes. Und Konstantin ergänzt: „Politische Themen interessieren mich seit meiner Jugend. Unser gemeinsames Projekt vereint beides – und das macht wahnsinnig viel Spaß.“ Um die Designs und den Auftritt bei Instagram und Facebook kümmert sich Laureen Steding als Fotografin und Creative Director.
Laureen ist in den vergangenen Jahren viel gereist, war unter anderem in den USA, in Australien, in Barcelona. „In Amerika habe ich zum Beispiel mit einer Grafikdesignerin zusammengearbeitet, war sonst auch mal als selbstständige Fotografin tätig.“ Von Laureen stammt auch das Design der Shirts und Hoodies aus der ersten Kollektion. „Da Viva con Agua auf Wasser als Menschenrecht aufmerksam macht, spiegelt sich dieser Ansatz auch in den Designs wider.“ Auf einem Shirt sind zum Beispiel zwei Hände zu sehen, die sich Wasser teilen – mit der Aussage „Share it with others“.
Nach wenigen Stunden sind viele Größen ausverkauft
Dem „Villagio“-Trio ist wichtig, das soziale Projekt zu unterstützen, auf die grundsätzliche Problematik aufmerksam zu machen. „Wir möchten die Projekte nicht als Marketingmaßnahme missbrauchen, das ist nicht unser Ansatz. Stattdessen wollen wir sensibilisieren für Themen, die aus unserer Sicht wichtig sind“, unterstreicht Hannes.
Als vor ein paar Tagen die erste Kollektion online ging, waren viele Größen nach nur wenigen Stunden ausverkauft. „Mit einem so großen Andrang hätten auch wir tatsächlich nicht gerechnet“, erzählt Hannes. Einen Tag später kümmern sie sich selbst um den Versand der Pakete. „Das Packaging war echt aufwändig, hat mehrere Stunden gedauert. Aber wir waren einfach froh und erleichtert, dass mit dem Launch alles so gut funktioniert hat.“ Vier Kollektionen pro Jahr haben sie sich vorgenommen.
Vier Kollektionen pro Jahr hat sich das „Villagio“-Team vorgenommen
Trotzdem soll „Villagio“ für die beiden Kindheitsfreunde und Laureen zunächst ein nebenberufliches Projekt bleiben. Hannes steigt in naher Zukunft als Ingenieur in den Familienbetrieb ein, auch Konstantin möchte nach seinem Politik-Studium den beruflichen Werdegang unabhängig von „Villagio“ forcieren. Vorerst. „Sollte unser Projekt größer werden und die Nachfrage steigen, ist alles offen“, meinen beide. Und Laureen fügt hinzu: „Sollte“ sei das falsche Wort. „Es wird dazu kommen.“
Fotos: Laureen Steding