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Ungebremst: Die „bunnyhop“-Story

Andreas Wicht und Norbert Winter haben das Hamelner Fahrradgeschäft „bunnyhop“ vor 30 Jahren gegründet – nebenberuflich, auf 50 Quadratmetern, mit eingeschränkten Öffnungszeiten. Inzwischen umfasst ihr Team über 50 Mitarbeiter, die auf rund 1.000 Quadratmetern und über ihren Onlineshop täglich Fahrräder verkaufen. Wir haben sie besucht.

Eigentlich ist der Platz im neuen, großen Gebäude schon wieder zu knapp. Auf etwa 1.000 Quadratmetern verkauft und repariert die „bunnyhop“-Familie, wie Andreas Wicht und Norbert Winter liebevoll sagen, seit über einem Jahr täglich Mountainbikes, E-Bikes und Co. In den hellen Büroräumen im Hottenbergsfeld kümmern sich Mitarbeiter um den Kundenservice, den Einkauf und den Onlineshop. Im Lager hinter den Verkaufsflächen auf zwei Etagen verpackt das Team Fahrräder für den Versand.

Als uns Andreas Wicht und Norbert Winter an diesem heißen Sommermorgen durch die verschiedenen Abteilungen von „bunnyhop“ führen, bleiben sie im Lager stehen, zeigen auf die gefüllten Reihen voller Pakete, die auf den Versand warten. „Wir mussten schon einen Nebenraum, der eigentlich anders verplant war, als Zwischenlager umfunktionieren“, sagt Andreas. Der Raum gehört eigentlich zum Bereich „Klassik Sportwagen“, den die Inhaber parallel im gleichen Gebäude betreuen – und in dem sich klassische Porsche 911er und Morgan-Modelle aneinanderreihen. 

Für die „bunnyhop“-Gründung bricht Norbert vor 30 Jahren seine Hochzeitsreise ab

Dass ihre Geschäftsidee einmal diese Ausmaße annehmen würde, hätten Andreas und Norbert in der Gründungszeit vor über 30 Jahren nicht gedacht. Uns haben die Inhaber von den Anfängen ihres Shops vor 30 Jahren erzählt:

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Es hätte vielleicht passendere Momente gegeben, einen Geschäftspartner kennenzulernen, als kurz vor einer Hochzeit. „Ich habe einem Arbeitskollegen im BHW damals erzählt, dass ich mit dem Gedanken spielte, mich mit einem Fahrradgeschäft selbstständig zu machen“, erzählt Andreas Wicht, dessen Kollege wenig später den Kontakt zu Norbert Winter herstellte. Denn auch Norbert hatte diese Idee schon einmal geäußert. „Also haben wir uns zusammengesetzt, recht schnell zueinandergefunden und entschieden: Wir machen einen Fahrradladen auf.“

Nur stand die Hochzeit von Norbert kurz bevor. „Ich habe damals Radsport und Triathlon gemacht, steckte in der Szene ganz gut drin. Aber es war drei Tage vor meiner Hochzeit, ich hatte eigentlich andere Dinge im Kopf“, sagt er. Nach der Trauung fährt Norbert mit seiner Frau auf Hochzeitsreise, doch die Geschäftsidee und die weitere Planung lassen ihn einfach nicht los. „Nach knapp einer Woche meinte meine Frau: Lass uns nach Hause fahren, du rennst hier rum wie ein Puma im Käfig. Also sind wir nach Hause gefahren – und Andreas und ich haben uns selbstständig gemacht.“

bunnyhop-Gründer: „Wir haben den Laden eröffnet und nach einer Stunde das erste Rad verkauft“

Alles beginnt 1991 auf überschaubaren 50 Quadratmetern am Berliner Platz in Hameln. Sowohl Norbert als auch Andreas arbeiten zu dieser Zeit noch im BHW. Sie öffnen ihren Fahrradladen in der Anfangszeit nachmittags, reparieren im Anschluss Fahrräder. Norbert und Andreas erinnern sich an die Planungen:

„Wir haben damals so gerechnet, dass wir ein Jahr lang überstehen, wenn wir nicht einen Pfennig Einnahmen haben. Wir sind erstmal davon ausgegangen, dass wir gar nichts verkaufen. Dann haben wir den Laden eröffnet und nach einer Stunde das erste Fahrrad verkauft. Das war der Wahnsinn für uns.“

Als gelernte Bankkaufleute hilft ihnen die Erfahrung rund um Kredite, Finanzierung und wirtschaftliche Zusammenhänge aus dem Hauptjob im BHW. „Wir haben unseren BHW-Job lange Zeit nicht aufgegeben, weiter Vollzeit gearbeitet, nachmittags den Laden geöffnet. Wir sind unserem langjährigen Arbeitgeber noch immer sehr dankbar für die große Unterstützung und die flexiblen Regelungen.“ Da das Konzept von Norbert und Andreas gut ankommt, reduzieren sie immer weiter Stunden im BHW.

bunnyhop wechselt 2020 ins Hottenbergsfeld

Das Team wächst, die Verkaufsfläche und die Werkstatträume werden über die Jahre immer größer, später kommt der Onlineshop hinzu. Doch Norbert und Andreas beenden ihre Tätigkeiten im BHW erst vor rund acht Jahren vollständig. „Wir wollten im Hintergrund immer diese Sicherheit haben. Aber die Doppelbelastung war irgendwann zu groß“, erinnert sich Andreas. Dass sie wenige Jahre später im Hottenbergsfeld expandieren und die Verkaufsfläche massiv vergrößern, hatten sie in dieser Form nicht eingeplant. „Natürlich hatten wir einen Business Plan mit Hand und Fuß. Aber dass wir heute hier sitzen, hatten wir damals absolut nicht im Kopf.“ Im Januar 2020 feiert die „bunnyhop“-Familie große Eröffnungsfeier im Hottenbergsfeld in Hameln. Andreas erinnert sich:

„Von der Eröffnungsfeier waren wir total überwältigt. Freunde, Bekannte, Familien haben uns beim Verkauf von Kuchen und Bratwurst unterstützt, weil der Andrang so groß war. Wir haben gefühlt Hameln leer gekauft, bei den Bäckern gab es an dem Tag keinen Kuchen mehr. Ich habe wirklich geheult vor Freude.“

„Unser bunnyhop-Team ist für uns wie eine Familie“

In den neuen Räumen im Hottenbergsfeld finden sich große Verkaufsflächen für E-Bikes, Mountainbikes, Rennräder, Zubehör und Teile: kurz – alles, was das Radfahrerherz begehrt. Nebenan entsteht eine Teststrecke für Mountainbiker. Wichtig waren den Gründern helle Büros und Aufenthaltsräume für die Mitarbeiter, die für Andreas und Norbert wie ein Teil der Familie sind.

„Unser Team ist einfach nur geil. Die Zusammenarbeit macht total Spaß, wir haben eine tolle Atmosphäre und großes gegenseitiges Vertrauen. Wichtig ist, dass wir Teamplayer um uns herum haben. Andreas und ich lieben Familie. Und das Team gehört inzwischen auch dazu.“

Als junge Erwachsene entwickelt sich bei Andreas und Norbert die Leidenschaft rund ums Bike. Mit „bunnyhop“ haben sie ihren Traum vom eigenen Unternehmen verwirklicht – und sind kontinuierlich gewachsen. Und die Faszination Fahrradfahren? Die ist nach wie vor vorhanden. „Ungebremst“, sagt Norbert.

Fotos: Tanja Dutton

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