In der Ruthenstraße 10 in Hameln herrscht großer Andrang – und das mehrmals pro Woche. Von Dienstag bis Freitag findet dort die Ausgabe der Hamelner Tafel statt. Dann erhalten bedürftige und sozial benachteiligte Menschen Lebensmittel gegen einen kleinen Geldbetrag. Der Andrang ist in den vergangenen Monaten und Jahren eher größer geworden. „Durch die Flüchtlingskrise 2015 und den Ukraine-Krieg in diesem Jahr haben wir einen verstärkten Zulauf bemerkt“, erklärt Bernhard Wagner.
Er ist seit rund einem Jahr Vorstandsvorsitzender des Vereins, für den er sich schon seit längerer Zeit engagiert. Die Mission: Lebensmittel, die es in Deutschland zumeist im Überfluss gibt, vor dem Verschwenden retten – und sozial sowie wirtschaftlich benachteiligten Menschen damit helfen. „Das ist das Motto der Tafeln und beschreibt unsere Tätigkeit im Kern“, sagt der 69-Jährige. Helfen? Für ihn und die ehrenamtlichen Helfer eine Selbstverständlichkeit.
Über 80 Helfer engagieren sich ehrenamtlich für die Hamelner Tafel
Zu den über 80 Helfern zählt auch Klaus Ricke. Er ist 69 Jahre alt und engagiert sich seit rund fünf Jahren für die Hamelner Tafel. „Ich bin im Ruhestand und habe gemerkt, dass ich einen Teil meiner Zeit der Tafel widmen kann – also bin ich hier eingestiegen, um zu helfen“, sagt der Hamelner und fügt hinzu: „Die Aufgabe, die hier erledigt wird, ist sehr wichtig und wird wahrscheinlich in der nächsten Zeit noch wichtiger. Deswegen engagiere ich mich gerne.“
Jeden Monat kommen rund 1.200 Kunden in die Ausgabestellen und erhalten gegen eine geringen Kostenbeteiligung Lebensmittel. Insgesamt werden fast 3.000 Menschen monatlich erreicht und versorgt. Zu ihnen gehört auch Rawan Kabtoul. Er kommt aus Syrien, ist Konditor und derzeit auf Jobsuche. Er profitiert stark von der Hilfe der Hamelner Tafel. Der vierfache Familienvater ist dankbar. Er sagt: „Die Unterstützung der Tafel ist sehr wertvoll.“
Die Hamelner Tafel hat zusätzliche Ausgabestellen in Aerzen, Emmerthal und Hessisch Oldendorf
Die Tafel Hameln ist ein eingetragener Verein und eine von rund 960 Tafeln deutschlandweit. Verteilt über die Bundesrepublik gibt es insgesamt mehr als 2.000 Ausgabestellen. Neben der Ausgabestelle in der Hamelner Ruthenstraße 10 gibt es weitere Standorte in Hessisch Oldendorf, Aerzen und Emmerthal. Diese Ausgabestellen haben einmal pro Woche geöffnet. Die Organisation läuft zentral über die Hamelner Tafel. „Wir sind eigentlich fast jeden Tag in der Woche unterwegs, um Lebensmittel zu retten, zu sortieren und letztlich auszugeben“, sagt Bernhard Wagner. Er würde sich für seinen Verein über weitere Unterstützung von ehrenamtlichen Helfern freuen.
Zwei Kühlfahrzeuge sind derzeit für die Hamelner Tafel unterwegs – ein neues Fahrzeug soll finanziert werden
Damit überhaupt Lebensmittel ausgegeben werden können, holen täglich zwei Kühlfahrzeuge vor allem Obst, Gemüse und Milchprodukte von Händlern oder Spendern ab und bringen sie in die Ruthenstraße 10 in Hameln. Dort werden sie von Ehrenamtlichen zur Aus- und Weitergabe vorbereitet. Die Lebensmittel werden in Kisten vorsortiert und dann später ausgegeben. „Die Kühlfahrzeuge beliefern auch die Ausgabestellen in benachbarten Gemeinden mit Ware aus Hameln“, erklärt der erste Vorsitzende.
Ein solches Kühlfahrzeug soll nun auch über die neue Förderplattform der Sparkasse Hameln- Weserbergland finanziert werden. Über die Heimatförderung sammelt die Hamelner Tafel derzeit Geld. Die Sparkasse verdoppelt dabei jede einzelne Spende, bis insgesamt 10.000 Euro erreicht sind. Hier geht es direkt zur Projektseite auf der Förderplattform:
https://www.heimatfoerderung.de/project/neues-kuehlfahrzeug-fuer-die-tafel-hameln-e-v/
Das ist die neue Heimatförderung der Sparkasse Hameln-Weserbergland
Die Sparkasse Hameln-Weserbergland, die Sparkassen-Stiftungen und die Bürgerstiftung Weserbergland haben die Förderplattform „Heimatförderung“ zuletzt an den Start gebracht. Vereine und Organisationen können unter heimatfoerderung.de Projekte einstellen und damit eine Förderung beantragen. Dabei ist es egal, ob es um die Anschaffung neuer Sportgeräte, um Kunst- oder Kulturprojekte geht.
Fotos: Catrin Rörig