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Ein paar Fakten zum Rattenfänger von Hameln: Das solltet ihr über ihn wissen

Wenn auch vielleicht die Stadt Hameln nicht weltbekannt ist, so ist es mindestens der Rattenfänger von Hameln. In mehr als 30 Sprachen wurde die Sage vom Pfeiffer übersetzt. Seit 2014 ist sie Immaterielles Kulturerbe. Wer in der Rattenfängerstadt lebt oder sie besucht, sollte mindestens noch die folgenden Fakten rund um den bunt gewandeten Pfeiffer kennen.

Das besagt die Sage vom Rattenfänger von Hameln

Im Jahr 1284 soll es in Hameln eine Rattenplage gegeben haben und ein Rattenfänger wurde damit beauftragt, die Tiere aus der Stadt zu vertreiben. Er lockte daraufhin die Ratten mit dem Klang seiner Flöte aus den Häusern und führte sie in die Weser, wo sie ertranken. Die Bürger der Stadt Hameln freuten sich über die Beseitigung der Plage, verweigerten dem Rattenfänger jedoch den zugesagten Lohn. Daraufhin spielte er noch einmal ein Lied mit seiner Flöte, das diesmal jedoch keine Ratten, sondern die Kinder der Stadt anlockte. Diese führte er hinaus in einen Berg und sie wurden nie wieder gesehen.

Diese Erzählung der Rattenfänger-Sage basiert auf der bekanntesten Version, die 1816 erstmals als „Die Kinder zu Hameln“ in einer Sammlung der Brüder Grimm veröffentlicht worden ist. Im Hamelner Museum in der Osterstraße ist ein eigener Ausstellungsbereich der Rattenfängersage gewidmet, zu der das Museum die wohl größte Sammlung weltweit besitzt.

In dieser Hamelner Straße darf bis heute keine Musik gespielt werden

Gleich am Eingang der Hamelner Fußgängerzone in der Osterstraße geht es direkt nach dem Rattenfängerhaus nach links in die Bungelosenstraße. Durch diese Straße soll der Rattenfänger die Kinder aus der Stadt geführt haben. Aus diesem Grund darf in dieser Straße bis zum heutigen Tage „kein Tanz geschehen noch Saitenspiel gerührt werden“, heißt es in einer Inschrift.

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Auch wenn der Rattenfänger zur Stadtführung durch die Straßen läuft, verstummt seine Flöte, sobald die Bungelosenstraße erreicht wird. Übersetzt heißt Bungelosenstraße übrigens „Trommellose-Straße“.

Diese Rattenfänger-Veranstaltungen gibt es in Hameln

Mit dem Rattenfänger-Freilichtspiel und dem Musical Rats gibt es in den Sommermonaten gleich zwei kostenfreie Aufführungen der Sage.

Das Rattenfänger-Freilichtspiel hat am 12. Mai 2024 Saison-Premiere gefeiert und wird bis zum 15. September dann jeden Sonntag um 12 Uhr auf der Hochzeitshaus-Terrasse gezeigt. Die Vorstellung dauert 30 Minuten und endet in einem bunten Zug vom Rattenfänger samt „Ratten und Bürgern“ durch die Altstadt.

Das Musical Rats wurde für die Expo 2000 konzipiert und wird seitdem jährlich in Hameln aufgeführt. Die Vorstellungen finden ab dem 29. Mai bis zum 4. September 2024 immer mittwochs um 16.30 Uhr auf der Hochzeitshaus-Terrasse statt.

Ein Figuren- und Glockenspiel der Rattenfänger-Sage gibt es das ganze Jahr über jeden Tag am Westgiebel des historischen Hochzeitshauses zu sehen. Täglich um 13.05, 15.35 und 17.35 Uhr öffnen sich die Bronzetüren und der Rattenfänger dreht seine Runden.

Am 26. Juni wird zudem alljährlich der Hamelner Pfeifer-Tag begangen. Rund um dieses Datum gibt es mehrere Aktionen – das Programm für das Jahr 2024 wurde noch nicht mitgeteilt.

Der Rattenfänger im Hamelner Stadtbild

Aber nicht nur in Form von Aufführungen prägt der Rattenfänger das Hamelner Stadtbild, es gibt auch diverse bildliche Darstellungen und Denkmäler, die an den Pfeiffer erinnern. Wer auf dem Pflaster der Altstadt nach unten schaut, findet immer wieder Kupfer-Ratten, die zwischen den grauen Steinen eingelassen sind.

In der Osterstraße und auf dem Rathausplatz stehen Rattenfänger-Brunnen. Am Deisterstraßen-Eingang des Hamelner Bürgergartens hängt ein großes Rattenfänger-Relief.

In der Hamelner Marktkirche existierte im Mittelalter ein Glasfenster zum Auszug der Kinder, das jedoch im Jahr 1660 zerstört wurde. Nach dem 700. Jubiläum der Sage im Jahr 1984 wurde wieder ein buntes Glasfenster eingesetzt. Entworfen wurde das Fenster von dem Grafiker und früheren Feuilletonredakteur der Dewezet, Klaus Zimmer.

65 knallig bunte und bemalte, mannsgroße Rattenfiguren wurden 2004 zum Rattenfestival in Hameln aufgestellt. Ab Herbst 2004 wurden die Ratten dann versteigert und von dem Erlös wurde im Oktober 2009 eine tanzende Weserratte gekauft, die in der Weser in der Höhe des Hotels Stadt Hameln aufgestellt ist.

Als Hameln eine Rattenfänger-Ampel bekam

Vom Vorschlag bis zur Einweihung hat es knapp zwei Jahre gedauert, aber seit Juli 2019 hat Hameln eine eigene Rattenfängerampel. An der über den Kastanienwall führenden Fußgängerampel am Rathaus signalisiert seitdem der Pfeiffer, wenn es Zeit wird, die Straße zu überqueren. „Jeden Tag wird der Oberbürgermeister beim Überqueren der Straße nun daran erinnert, sein Wort zu halten und seine Rechnungen zu begleichen“, sagte damals der Rattenfänger-Darsteller Michael Boyer.

Die Rattenfänger-Ampel war eine schwere Geburt. Im Oktober 2017 hatte die damalige CDU/DU/UFB-Ratsfraktion bei der Stadt Hameln beantragt, die Einrichtung einer entsprechenden Ampel zu prüfen. Der Rat unterstützte den Antrag einstimmig. Doch es dauerte nicht lange, da erreichte das Rathaus die Absage aus dem niedersächsischen Verkehrsministerium. Dort wurde bemängelt, dass die Ampelsymbolik nicht eindeutig zu erkennen sei und deshalb verkehrsrechtlich nicht genehmigt werden könne. Daraufhin sandte die Stadtverwaltung einen neuen Entwurf an das Ministerium, der schließlich überzeugte.

Hamelns Rattenfänger ist Amerikaner – und seit über 30 Jahren im Dienst

Michael Boyer ist bestimmt schon jedem Hamelner und Hameln-Besucher mindestens einmal über den Weg gelaufen. Seit dem Jahr 1993 ist der gebürtige US-Amerikaner als Rattenfänger-Darsteller in der Stadt unterwegs und führt regelmäßig Touristen durch die Straßen.

Als Repräsentant der Rattenfängerstadt ist Boyer, der bei der Hameln Marketing und Tourismus GmbH arbeitet, über die Jahre hinweg zu einer kleinen Berühmtheit geworden – und viel gereist. Er ist jedoch nicht der einzige Rattenfänger der Stadt Hameln, auch andere Darsteller sind ab und an in der Stadt unterwegs. Sogar eine Frau hat das bunte Kostüm schon einmal angelegt.

Foto: Tanja Dutton

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