Allein die Fahrt von Hameln in Richtung des Weser Skywalks bei Bad Karlshafen kann sich sehen lassen. Die Landstraße schlängelt sich idyllisch durch die Herbstlandschaft. Neben uns fließt die Weser und wenn man noch Zeit hat und geöffnet ist, würden wir noch einen Zwischenstopp an der Sommerrodelbahn in Bodenwerder einlegen. Aber die öffnet im März wieder.
Die Klippen sind gut abgesichert, man muss trotzdem auf den Wegen bleiben
Mit einem Rucksack voller Leckereien (wie immer, wenn wir wandern) machen wir uns vom Wanderparkplatz am Weser Skywalk zu Fuß auf den Weg. Ein schmaler Pfad führt durch den Wald zu den Hannoverschen Klippen. Es ist ein kurzer Weg, der sich auch mit kleinen Kindern meistern lässt. Und keine Sorgen: Die Klippen sind gut abgesichert.
Wie ein Balkon in schwindelerregender Höhe ragt der Weser Skywalk über die Klippen und man hat diesen tollen Ausblick auf Bad Karlshafen und die Weser, die sich durch die Auen windet. Ich könnte hier ewig stehen und herunter gucken, aber die Kinder brauchen mehr Action. Im Wald hinter dem Weser Skywalk finden wir Felsen zum Klettern und Herumtollen. Die Kinder sind wieselflink ganz oben, während wir Erwachsenen leicht ins Schwitzen kommen. Der Wald ist eben der beste Spielplatz!
Die zwei Kilometer sind für Familien mit Kindern gut zu bewältigen
Geht man wieder ein Stückchen zurück in Richtung Parkplatz kommt man zum sogenannten „Holzweg“, einem Naturerlebnispfad. Auf einem Schild weist uns der Hirschkäfer „Klippi“ den Weg. Er begleitet uns über acht Stationen, an denen wir aktiv werden und dabei Wissenswertes über den Wald, seine Bewohner und den Rohstoff Holz erfahren können. Mit seinen zwei Kilometern ist der Weg für Familien super zu bewältigen und führt dazu noch durch einen echten „Urwald“, denn der Wald ist weitestgehend naturbelassen und beherbergt teils Bäume, die 300 Jahre auf dem Buckel haben. Bleibt aber bitte auf den Pfaden und Wegen! Dadurch, dass die Menschen hier so wenig wie möglich in die Natur eingreifen, ist die Gefahr von Astbruch natürlich etwas höher. Unsere Kinder sind immer ganz heiß auf die jeweils nächste Station und suchen im Wald nach „Klippi“ und seinen Hinweisschildern.
Spannend finde ich einen alten Baumstamm, an dessen Jahresringen wir ablesen können, was zu der Zeit gerade in der Gegend passiert ist. In einem Jahr gab es haushohe Schneemassen, in einem anderen wurde die erste Bahnstrecke von hier nach Kassel eröffnet. Wie viele Ereignisse dieser Baum bereits überstanden hat. Auch Katastrophen, wie zum Beispiel der Supergau von Tschernobyl sind aufgeführt. Die vielen kleinen Schildchen an den Jahresringen machen auch unsere Kinder neugierig und wir erzählen aus der Vergangenheit.
Hier gibt es sogar ein “Baumtelefon”
An einer Station müssen wir Tiere suchen, die (in Form von Modellen) in den Bäumen versteckt sind. An anderer Stelle steht ein Gestell mit riesigen Klanghölzern und wir lernen, dass unterschiedliche Holzarten auch ganz individuell klingen, wenn man ordentlich mit dem Schlägel draufhaut. Das ist auch für die Kleinsten ein großer Spaß. Und wenn ihr wissen möchtet, wie ein „Baumtelefon“ funktioniert, dann seid ihr auf dem „Holzweg“ definitiv richtig.
Na, neugierig geworden? Zwischendurch könnt ihr eine kleine Pause auf einem der Baumstämme einlegen, die am Wegesrand liegen. Wir nutzen sie für ein ausgiebiges Picknick mit Äpfeln, Würstchen und Keksen, bevor wir den Rückweg antreten. Noch einmal treten wir hinaus auf den „Balkon“, den Weser Skywalk, und lassen uns den Wind um die Nase wehen, bevor wir den Heimweg nach Hameln antreten.
Fotos: Ines Krawinkel