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Neue Playmobil-Ausstellung im Hamelner Museum

Es ist eine Ausstellung zum Abtauchen. Abtauchen in liebevoll-detailliert gestaltete Themenwelten, in Kindheitsnostalgie, in die Hamelner Stadtgeschichte. Ab Sonntag, 21. April, zeigt das Museum Hameln eine Playmobil-Ausstellung von Oliver Schaffer.

 Oliver Schaffer hat auf großen Bühnen gestanden. Er war Musical-Darsteller, sang zum Beispiel bei „Mamma Mia“ in Hamburg. Heute konzentriert er sich auf die kleinen Dinge. Die ganz kleinen. Wie den winzigen Papierflieger, den ein Playmobilkind auf dem Dach eines Spielzeughauses in der Hand hält, ihn offenbar herabfliegen lassen will in eine Straßenszene, die um das Jahr 1900 spielt. An einem neuen Playmobil-Set habe ihn einzig dieser Papierflieger interessiert, erzählt Oliver Schaffer.

Playmobil-Sets hat er schon eine Menge gekauft oder Einzelteile daraus beim fränkischen Hersteller bestellt. „Mindestens eine Million Euro“ habe er bereits für Playmobil ausgegeben, sagt der 45-Jährige. Dafür gilt seine Sammlung nun als die größte in Deutschland: „400.000 Figuren, drei Millionen Einzelteile“, gibt er ein paar Eckdaten. Verpackt in 1500 Plastikkisten in einem Hamburger Hochregallager. Einige von ihnen machten sich nun auf die Reise nach Hameln.

Auch im Louvre war er schon mit Playmobil zu sehen

Aus der Sammelleidenschaft wurde für Oliver Schaffer ein Beruf: Mehr als ein Dutzend aktueller Ausstellungen, die bereits gezeigt werden oder deren Eröffnung noch in diesem Jahr stattfindet, listet seine Internetseite derzeit auf. Den Anfang machte einst sein „Circus Oliver“. Eine Sammlung rund um den Playmobil-Zirkus, die er als Kind begann. 2003 präsentiert er sie erstmals der Öffentlichkeit im Historischen Museum der Pfalz in Speyer bei einer Ausstellung zu 30 Jahren Playmobil.

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Inzwischen ist Schaffer darauf spezialisiert, Komplexes in bunten Schaubildern aus Playmobil-Spielzeug auf den Punkt zu bringen, erklärt er. „Niederschwellige Angebote“ sollten diese Dioramen machen. Auf seiner Referenzliste stehen zum Beispiel das Deutsche Museum Bonn, das Deutsche Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven, das Musée des Arts décoratifs Paris im Westflügel des Louvre.

Es gibt keine Toten und keine Verletzten

Dr. Mareike Ahlers vom Museum Hameln hatte eine Ausstellung Schaffers im oberbayerische Kitzingen gesehen und brachte das Hamelner Projekt ins Rollen. Thema ist hier nun die „Archäologische Zeitreise“. Neun Tage lang wurde aufgebaut. Alles aus Playmobil und Naturmaterialien wie Sand oder Leder, sonst erlaubt sich Schaffer nichts. Zwar werden Figuren und Häuser zu ganz neuen Kombinationen zusammengeklickt, bekommen auch mal neue Farben verpasst, doch weitere Veränderungen des Originalspielzeugs – Verformen, Ankleben, Parts aus dem 3D-Drucker – sind für ihn tabu.

Als Dioramen zu sehen sind nun zum Beispiel moderne Archäologen bei der Arbeit, eisenzeitliche Siedler, mittelalterliches Leben an der Weser, eine Bergfestung, wie sie einst auf dem Klüt gestanden haben könnte, ein Lager von Soldaten vor einer Schlacht im 30-Jährigen Krieg – wie die bei Hessisch Oldendorf oder Hastenbeck. Nicht gezeigt wird von dem Hamburger „Diorama-Artist“ die Schlacht selbst: Keine Waffen, keine Verletzten, keine Toten. Seine Darstellungen der deutsche Geschichte enden vor den Weltkriegen. Auch Krankenhäuser, leidende oder „böse Menschen“ sind in den Dioramen nicht zu sehen, sagt Oliver Schaffer. „Wer die Ausstellung besucht, soll den Alltag vergessen.“

Info: Playmobil-Diorama-Artist Oliver Schaffer: Archäologische Zeitreise, 21. April bis 25. August im Museum Hameln, Osterstraße 8-9, Di-So 11-18 Uhr, mit Begleitprogramm, www.museumhameln.de.

Fotos: Frank Henke

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