Ich fasse es kaum: Nach Tagen…ach, was sage ich…nach Wochen in Nebel und Regen kommt am ersten Wochenende im Februar doch tatsächlich endlich die Sonne heraus und das Weserbergland erstrahlt. Man kann sogar blauen, wolkenfreien Himmel sehen! Also nichts wie raus in die Natur mit uns!
Mein Sohn Mads und ich wollen von Welliehausen durch den Wald zum Süntelturm gehen. Das ist eine kleine Wandertour von insgesamt 4 Kilometern, die man gut mit einem fast Zehnjährigen bewältigen kann. Mein Schwager Micha und meine Schwägerin Marion entscheiden sich spontan mitzukommen auf unseren Sonntagsspaziergang.


Los geht es am Wanderparkplatz in Welliehausen. Den könnt ihr ganz einfach über Google Maps finden. Wichtig für euch: Es sind zwar nur 2 Kilometer bis zum Süntelturm, jedoch geht es steil bergauf. Für richtige Draußen-Kinder hat er aber einiges zu bieten. Mads zumindest liebt es querfeldein zu klettern, wenn abzusehen ist, dass der Weg eine Biegung macht und wir uns dann eine Ebene höher wieder treffen. Unterwegs wurden auch diverse Stöcker in unterschiedlichen Größen gesammelt und als Schwert oder Spazierstock genutzt.
Nach ungefähr der Hälfte des Weges führt ein schmaler Pattweg links in den Wald, während der eigentliche Wanderweg weiter geradeaus bergauf führt. Wir biegen jedes Mal auf dieser Strecke links ab. Plötzlich ist man mitten zwischen moosbedeckten, kleinen Felsen und riesigen Bäumen, wie in einer verwunschenen Trollwelt. Dazu das nachmittägliche Winterlicht, das rötlich durch die Baumwipfel schimmert. Richtig schön! Und da man hier buchstäblich über Stock und Stein nach oben kraxelt, auch mit einem Hauch von Abenteuer für kleine Wanderer.


Oben angekommen kommt ihr mit Biegung nach links wieder auf den eigentlichen Weg und kommt am Dreiländereck vorbei, das durch vier Grenzsteine gekennzeichnet ist, die im 19. Jahrhundert gesetzt wurden. Damals grenzten hier das Königreich Hannover und das Kurfürstentum Hessen aneinander. Zudem war hier die Grenze zwischen den Gemeinden Hameln und Bad Münder. Es ist also kein richtiges Dreiländereck, da es sich nicht um drei richtige Länder handelt. Spannend etwas darüber zu erfahren, ist es aber allemal. Die Grafschaft Schaumburg gehörte übrigens damals zu Hessen, weswegen Hessisch Oldendorf auch das „hessisch“ im Namen trägt. Und zack, wieder einmal hat unser Kind versehentlich auch in den Zeugnisferien etwas gelernt! Ups…
Am Süntelturm angekommen, kann man weit in die Landschaft um Bad Münder herum gucken. Ganz andere Gegend und doch so nah! Wir entschließen uns in der kleinen Gastwirtschaft am Turm einzukehren. Drinnen ist es heute aber so voll, dass wir den frisch gebackenen Kuchen und den Kaffee, sowie Fanta und Pommes für den Jüngsten unter uns, mit nach draußen nehmen. Wir haben nur ca. 5°C, aber nur die Harten komm‘ in Garten, wie meine Oma immer sagte. So kann Mads auf dem Gelände herumstromern und wir die letzten Sonnenstrahlen einfangen.
Wahnsinnige Aussicht in alle Richtungen
Frisch gestärkt wollen wir natürlich auch noch auf den Süntelturm steigen. Ich sage euch jetzt nicht, wie viele Stufen dort hochführen, denn jedes Kind, das die Stufen richtig zählt, bekommt eine kleine Überraschung von der netten Dame in der Gaststätte. Oben auf 25 Meter Höhe kann man den Turm einmal umrunden und eine Wahnsinnsaussicht in alle Richtungen genießen! Stolz machen wir uns in der Dämmerung auf den Rückweg zum Wanderparkplatz, bevor der Raureif sich wieder auf die Bäume und Büsche legt. Was für ein herrlicher, sonniger Wintertag!
Wir haben heute direkt die nächste Idee für eine Wandertour gewonnen: Wenn es etwas wärmer ist, wollen wir über den Hohenstein hierherlaufen und dann im Süntelturm auf Currywurst Pommes und Strammen Max einkehren, bevor wir wieder zurücklaufen. Das ist dann allerdings eine etwas längere Tour für den Frühling!
Fotos: Ines Krawinkel