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Wandern auf dem Weserbergland-Weg: Ines war für uns mit ihren Kindern auf einer Etappe unterwegs

Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung. Diesen Spruch habe ich als Kind schon immer zu hören bekommen. Dick eingepackt machen wir uns also an einem bewölkten Sonntagmittag im September auf den Weg. Genauer gesagt, möchte ich mit den Kindern die 12. Etappe des Weserbergland-Weges erwandern.

Der Weserbergland-Weg feiert derzeit 10-jähriges Jubiläum und erstreckt sich über 13 Etappen auf 225 Kilometern – auch an unserer schönen Stadt Hameln entlang. Ein kleiner Traum von mir ist ja, diesen Weg einmal von seinem Start in Hann. Münden bis hin zu seinem Ende in Porta Westfalica zu laufen. Das ist aber eine größere Aufgabe, die ordentlich Vorbereitung und natürlich auch diverser Übernachtungen bedarf. Und es ist ein Plan, der ohne die Kinder durchgeführt wird. Irgendwann einmal …

Aber zurück zu unserer heutigen Etappe. Diese ist zwölf Kilometer lang und für den Ausflug mit den Kindern teile ich die Strecke noch etwas auf. Am besten eignet sich dafür die Strecke, die von Rohdental bis zur Paschenburg oder wahlweise zur Schaumburg führt. Ab Rohdental weist euch ein grün-blauer Wegweiser mit den Buchstaben „XW“ den richtigen Weg durch den Wald. Falls ihr den nicht findet, könnt ihr auch dem hölzernen Schild „Rentnerwanderweg“ folgen. Das finden die Kinder sehr witzig und sind sich einig, dass von uns dreien ja eigentlich nur ich angesprochen sein kann.

Im Frühling blüht hier der Waldmeister in rauen Mengen und hüllt die Erde in einen grün-weißen Teppich. Nun sind wir im Spätsommer unterwegs und durch die heißen Tage hat sich der Wald schon leicht herbstlich verfärbt. Auch ein wunderschöner Anblick. Wir schlendern den Wanderweg entlang und am Rand gibt es immer wieder einen Baumstamm, über den balanciert werden kann, oder einen Stock, der unbedingt mitgenommen werden muss. Eltern wissen, wovon ich spreche! Im Wald gibt es immer etwas zu entdecken und das ist auch das Großartige an diesem Weg.

Unterwegs erzähle ich die Sage vom Grafen und der Wichtelfrau, die sich ineinander verliebten. Der Graf besuchte die Wichtelfrau täglich in ihrer Höhle unterhalb der Paschenburg, bis seine Frau, die Gräfin ihm auf die Schliche kam und dem Spuk ein Ende bereitete. Wie bei anderen Sagen auch gibt es viele Varianten dieser Geschichte. In einer wurde der Graf von der Wichtelfrau verhext, damit sie ihm verfiel, aber schöner ist natürlich meine Variante.

Die Schaumburg ist ein schönes Ziel für eine Wanderung auf dem Weserbergland-Weg

Hin und wieder findet man am Weserbergland-Weg Aufsteller mit nützlichen Informationen oder auch Liedtexten. Kurz bevor man aus dem Wald auf den Vorhof der Schaumburg hinaustritt, könnt ihr euch zum Beispiel musikalisch am Stück „Muss i‘ denn zum Städtele hinaus“ versuchen. Während unsere Generation bei dem Titel durch Überlieferung der Eltern zumindest noch einen singenden Elvis im Kopf hat, kennen meine Kinder dieses Lied gar nicht mehr und finden es dann auch ein wenig peinlich als ich anfange, es Ihnen vorzusingen. Sie gucken sich um, aber außer uns ist Gott sei Dank niemand im Wald unterwegs. Okay, es hat schon einen Grund, warum ich Autorin bin und keine Sängerin …

Die Schaumburg ist ein gutes Ziel für eine Wanderung, denn wie die meisten Kinder finden auch meine Burgen faszinierend. Auch bei diesem Wolkenwetter macht es Spaß den gepflasterten Weg durch den Torbogen hoch zu den Gebäuden und Türmen aus dem 12. Jahrhundert zu laufen. Der Ausblick von der Burgmauer und vom Bergfried aus kann sich bei gutem Wetter sehen lassen. Heute ist es diesig, aber man kann trotzdem erkennen, wie sich die Weser durch die Landschaft schlängelt. An sonnigen Tagen kann man hier von Grohnde bis Rinteln diverse Ortschaften in der Ferne erkennen.

Abschluss unserer Etappe im “Schaumburger Ritter”

Die Schaumburg verfügt auch über einen Turm mit drei Kerkern aus düsteren Zeiten. Zwei dieser Kerker kann man betreten. Der oberste Kerkerraum im Turm ist noch halbwegs hell, aber der im Erdgeschoss ist stockdunkel. Wenn man als Familie wandert, sind das grandiose Mutproben für die Kinder. Dann gibt es noch den dritten Kerker, in den man durch ein eisernes Tor schauen kann. In diesem kann man sogar einen Gefangenen erkennen, der an der Wand angekettet ist. Natürlich handelt es sich dabei nur um eine Puppe, aber dennoch stehen wir ehrfürchtig davor.

Kennt ihr schon die kostenlose Weserbergland App?

Wenn ihr auf dem Weserbergland-Weg oder allgemein in unserer schönen Region unterwegs seid, solltet ihr die Weserbergland App kennen. In dieser sind zum einen alle Etappen des Weserbergland-Weges vorgeplant hinterlegt und ihr könnt euch dazu navigieren lassen. Darüber hinaus lassen sich zahlreiche vorgeplante Touren anschauen oder selbst eine eigene Tour planen. Weitere Infos zur App gibt es hier:

Nun gibt der Himmel aber alles und lässt einen Schauer auf uns hinunterplatschen. Die Kinder frieren und wir gehen den gepflasterten Weg etwas schnelleren Schrittes wieder hinunter. Unten befindet sich das Restaurant Schaumburger Ritter und ich beschließe dort mit der Bande einzukehren. Und da sitzen wir nun, schauen dem nassen Wetter durch die kleinen Fenster der Ritterstube zu und trinken warmen Kakao zum Aufwärmen. Was für ein gelungener Abschluss unserer heutigen Etappe auf dem Weserbergland-Weg.

Fotos: Catrin Rörig

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