Herbst und Winter sind für viele nicht nur eine gemütliche Zeit mit Kürbissuppe und Kuschelsocken, sondern auch Hochsaison für Husten, Schnupfen und Fieber. Mit sinkenden Temperaturen steigt die Aktivität von Viren – und das nicht nur bei der saisonalen Grippe. Während wir uns in warme Mäntel hüllen, braucht auch unser Immunsystem ein Upgrade. Aber wie schützen wir uns effektiv? Hier kommen fünf wertvolle Tipps, die dabei helfen können.
Tipp 1: Die Impfung – dein unsichtbarer Schutzmantel
Im bisherigen Meldejahr 2024 wurden laut Kreissprecherin Sandra Lummitsch im Landkreis Hameln-Pyrmont 255 Covid-19-Fälle, 194 Influenza-Infektionen und 143 Fälle mit Infektionen durch das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) registriert. Die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich noch viel höher. Auch Keuchhustenfälle haben im Zeitvergleich im aktuellen Meldejahr zugenommen. Das Alter der Erkrankten deute darauf hin, dass viele der Keuchhustenfälle durch Auffrischungsimpfungen hätten verhindert werden können.
Das Problem liege laut Kreissprecherin oft darin, dass vergessen wird, wie wichtig Impfungen nicht nur für Kinder sind. Auffrischungsimpfungen gegen Keuchhusten sollten im Alter von fünf bis sechs, neun bis 16 Jahren und später im Erwachsenenalter erfolgen. Auch während der Schwangerschaft ist eine Auffrischung sinnvoll. Ähnlich sieht es bei Influenza und Covid-19 aus: Eine jährliche Grippeimpfung wird besonders Risikogruppen wie Älteren oder Menschen mit Vorerkrankungen und Immunschwäche empfohlen. Laut Auskunft des RKI sinkt dadurch das Risiko von schweren Verläufen deutlich.
Unser Tipp: Frag deine Ärztin oder deinen Arzt nach deinem Impfstatus und bring ihn bei Bedarf rechtzeitig vor der Erkältungszeit auf Vordermann. Dein Immunsystem wird es dir danken.
Tipp 2: Händewaschen – ein einfacher und altbewährter Klassiker
Hände waschen klingt banal? Ist es eigentlich auch – aber es ist auch unglaublich effektiv. Denn Viren und Bakterien lauern überall: auf Türklinken, Einkaufswägen oder dem Smartphone-Bildschirmen. Laut dem Zentrum für Krankheitskontrolle und Prävention (CDC) reduziert regelmäßiges und gründliches Händewaschen die Wahrscheinlichkeit, sich mit Atemwegsinfektionen anzustecken, erheblich.
Wie wäscht man sich richtig die Hände? Mit Wasser, Seife und mindestens 20 Sekunden lang. Denkt an den Refrain eures Lieblingssongs, dann schafft ihr die 20 Sekunden locker. Für unterwegs kann auch ein Desinfektionsmittel ein nützlicher Begleiter sein.
Profi-Tipp: Nach dem Händewaschen gilt es, das Gesicht möglichst selten zu berühren. Das ist schwierig, aber je weniger wir Nase und Augen reiben, desto kleiner ist die Chance, dass Viren über die Schleimhäute den Weg in unseren Körper finden und uns krank machen können.
3. Abstand halten … ist manchmal gar nicht schlecht
Wenn jemand niest, flüchtest du in die andere Richtung? Sehr gut. Denn Abstand ist tatsächlich ein effektiver Schutz gegen eine Ansteckung, besonders bei Symptomen wie Husten oder Schnupfen. Hier gilt: Je weniger Kontakt zu kranken Personen, desto besser.
Ein einfacher Trick ist es schon, in die Ellenbeuge zu niesen oder zu husten. So schützt du nicht nur andere, sondern verminderst auch die Ausbreitung von Erregern in deiner Umgebung. Besonders wichtig ist das, wenn Kinder, ältere Menschen oder immungeschwächte Personen in der Nähe sind. Ist es doch zu einem Infekt gekommen und ihr seid euch nicht sicher, ob es Corona ist, veranlasst eure Hausärztin oder euer Hausarzt einen entsprechenden Test. Ein Selbsttest ist nach Aussage des Landkreises nicht mehr nötig.
Unser Tipp: Wenn es mal ganz hart kommt, können OP- oder FFP2-Masken eine echte Hilfe sein. Sie sind nicht nur eine Schutzbarriere, sondern durchaus auch eine Möglichkeit zur Rücksichtnahme.
4. Auskurieren statt durchpowern
Wir alle kennen es: Man fühlt sich krank, schleppt sich aber trotzdem zur Arbeit. Das ist keine gute Idee, wenn es um das Verbreiten von beispielsweise Grippeviren oder anderen krankmachenden Bakterien geht. Unser Immunsystem braucht zudem Zeit, um gegen die Eindringlinge anzukämpfen. Wer die Krankheit ignoriert und verschleppt, riskiert also nicht nur, richtig krank zu werden, sondern steckt auch andere an. Und bei Grippe, RSV oder Covid-19 kann eine vollständige Erholung helfen, anderen Erkrankungen wie einer Lungenentzündung oder auch einer Herzmuskelentzündung vorzubeugen. Die Regel lautet daher: Ab ins Bett und gönnt euch ausreichend Ruhe, wenn die Nase läuft oder der Husten hartnäckig bleibt.
Unser Tipp: Lieber ein paar Tage krank ausfallen, als wochenlang eine verschleppte Infektion mit sich herumtragen und sich lange unwohl und schlapp fühlen.
5. Frische Luft und Bewegung – aber bitte warm eingepackt
Regelmäßige Bewegung stärkt nachweislich das Immunsystem – selbst bei kälteren Temperaturen. Wissenschaftler fanden heraus, dass moderates, regelmäßiges Training das Risiko, sich eine Erkältung einzufangen, um bis zu 30 Prozent reduzieren kann.
Das bedeutet aber nicht, dass man bei Minusgraden in kurzer Laufkleidung unterwegs sein sollte. Zieht euch den Temperaturen entsprechend an und genießt zum Beispiel auch mal einen Spaziergang im Herbstlaub. Frische Luft tut nicht nur den Atemwegen gut, sondern hilft auch, die Wohnung beim Durchlüften von Viren zu befreien.
Die Aussicht: Gut gerüstet durch die kalte Jahreszeit
Laut Angaben aus dem Kreishaus zirkulieren die Influenzaviren hauptsächlich zwischen der 40. und der 20. Kalenderwoche, also zwischen Oktober und Mai. Viren können sich grundsätzlich bei kälteren Temperaturen stabiler halten und die Schleimhäute sind aufgrund von Kälte und Heizungsluft strapaziert und weniger gut geschützt. Saisonal bedingt wird somit mit einem Anstieg der Fallzahlen sowohl bei Influenza als auch bei akuten Atemwegserkrankungen gerechnet.
Doch die gute Nachricht: Herbst und Winter müssen nicht zwangsläufig Husten und Schnupfen bedeuten … oder zumindest können Infekte mit entsprechenden Maßnahmen im Zaum gehalten werden. Also: Zieht die Kuschelsocken an, lasst euch leckere heiße Getränke schmecken und macht euch eine gute Zeit.
Fotos: Catrin Rörig