Lächelnd schlendert Jerome Matthies durch die Stadt: Seine Stadt, Hameln, der er einst zum Studieren den Rücken kehrte und in die er nun zurück gekehrt ist – mit einer neuen Veranstaltungsreihe. „Hameln hat Potenzial“, sagt der 29-Jährige. Das Weinfest sei ein absolutes Top-Event, an ein solches gelte es anzuknüpfen. Die Leute haben Lust auf so etwas, meint er. „Der Hunger der Leute ist noch nicht gesättigt.“ Doch wie und wo will der studierte Wirtschaftsingenieur ein Event etablieren?
Der Startschuss fällt am 14. September
Der Startschuss fällt am Samstag, 14. September. Um 14 Uhr beginnt im Asado das erste „Vibe“-Event, mit Eintritt, kostenlosem Fingerfood zwischen 14 und 16 Uhr und einer guten Getränkeauswahl. Es gibt Musik, eine hoffentlich entspannte Stimmung und ein – und das ist für hiesige Events eher ungewöhnlich – frühes Ende, noch vor Mitternacht. „Aufhören, wenn es am schönsten ist“, sagt Jerome. Die Gäste sollen mit einem guten Gefühl nach Hause gehen, nicht unbedingt mit einem Kater aufwachen, sondern ausgeschlafen sein am nächsten Tag. Feiern? Das geht auch unabhängig von der Uhrzeit.
Jerome weiß: „Ich erfinde das Rad natürlich nicht neu.“ Aber: Er möchte ein bisschen Großstadt in die Kleinstadt bringen. Eine Plattform für persönliche Kontakte bieten. Zeigen: Dafür musst du nicht extra bis nach Hannover fahren. Wichtig: „Die Qualität muss passen.“ Facettenreich darf es aber sein: mit Saxofonist oder anderen Acts soll das Ambiente gepimpt werden. Heißt also: Nicht nur der DJ legt auf.
Wo hat Wirtschaftsingenieur Jerome das Faible fürs Eventmanagement her? Das ist ihm während des Studiums quasi so zugefallen. Schon früh fängt er an, in der Unistadt Göttingen als Barkeeper zu arbeiten. Schon nach kurzer Zeit wird er die rechte Hand in der Diskothek, organisiert Events, ist für die Logistik verantwortlich, arbeitet neue Kollegen ein und organisiert. So entsteht auch der Kontakt zu Red Bull.
Dort arbeitet er dann auch nach dem Studium, betreut große Gastronomiebetriebe in Norddeutschland, macht die Marke sichtbar und organisiert viele Veranstaltungen: Ob Techno-, Daydrinking- oder Studenten-Party. „Ich habe mir in der Trend- und Szenegastronomie ein Netzwerk aufgebaut.“
Von Red Bull trinkt er jetzt die zuckerfreie Variante
Und Red Bull? Mag Jerome das Getränk heute noch, nachdem er es jahrelang vermarktet hat? „Ja, aber mittlerweile trinke ich die zuckerfreie Variante“, sagt er. Damit trinkt er eine von 1 Milliarde Dosen, die jährlich in Deutschland verkauft werden. An seinen Vertriebsjob bei Red Bull erinnert er sich gerne. „Das war schon eine wilde Zeit.“ Drei Jahre lang ist er fünfmal die Woche auch abends unterwegs; das nagt an dem Körper, sagt er.
Dann wechselt er den Betrieb, arbeitet meist im Home Office für eine Personalfirma. Zwischendurch sogar von Afrika aus, wo er einen Freund für längere Zeit besucht. Mit ihm organisiert er auch in Senegal Partys: ob mitten in Dakar in einer Rooftop-Bar oder am Strand. „Es war jedes Mal eine tolle Stimmung“, erinnert er sich. Und das, obwohl viele Menschen dort keinen Alkohol trinken. Diese ausgelöste Stimmung trifft er auch beim Hamelner Weinfest wieder. Und denkt sich: So etwas geht auch hier.
Ich habe die Liebe zu Hameln wiederentdeckt.
Zurück in Hameln, für einen Monat sogar in seinem alten Kinderzimmer in seinem Elternhaus, „habe ich die Liebe zu dieser Stadt wiederentdeckt“. Und so macht er sich mit einem Nebenjob nun selbstständig, ruft die „Vibe“-Events ins Leben. Er freut sich auf Musik wie House, Disco, Funk, aber auch auf Musik aus den 90ern, zum Beispiel Billie Jean von Michael Jackson. „Es soll so ein bisschen wie ein Sektfrühstück sein. Alle haben guten Laune.“
Hameln müsse sich nicht verstecken, sagt Jerome, der zehn Jahre weg war. „Das Leben ist hier“, sagt er. Viele junge Menschen kommen zurück, suchen wie er auch die Nähe zur Familie. Alle sechs Wochen möchte er das Event an unterschiedlichen Plätzen in der Stadt stattfinden lassen und verspricht: „Wir machen es uns in Hameln so schön wie möglich.“
Tickets für das “Vibe”-Event gibt es hier. Mehr Infos auch auf Instagram.
Fotos: Karen Schreiber / privat