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Und schon wieder (oder immer noch): So klappt Teamführung im Homeoffice – Tipps aus Hameln

Ans Homeoffice haben sich viele Berufstätige gewöhnt. Und manche Vorgesetzte fragen sich: Wie schaffe ich es, mein Team zu führen, wenn Distanz, Videokonferenzen und Telefonate die Mittel der Wahl sind? Antworten hat Ramona Salzbrunn von der Hochschule Weserbergland gesucht und gefunden.

Die Hochschule Weserbergland hatte durch den ersten Lockdown im Frühjahr 2020 viel gelernt: Für die zweite Welle ab Oktober war das Kollegium gut vorbereitet. „Die Unternehmen waren online angekommen – keiner hat’s in Frage gestellt“, dass Kurse nicht mehr als Präsenzkurse, sondern digital angeboten werden, erzählt Ramona Salzbrunn. Sie leitet an der HSW das „Zentrum für Personalentwicklung und Lebenslanges Lernen“. Und sagt mit Stolz: “Das Seminar wird in den letzten Monaten tatsächlich regelmäßig von Unternehmen gebucht – sogar überregional.” Unternehmen aus Berlin holen sich somit kompetente Hilfe aus Hameln, wenn es darum geht, online ein Team führen zu können.

Ramona Salzbrunn leitet an der Hochschule Weserbergland das „Zentrum für Personalentwicklung und Lebenslanges Lernen” Foto: pr

Das Führungskräfte-Entwicklungsprogramm, das die Hochschule Weserbergland angeboten hat, fand in präpandemischer Zeit an zwei Tagen statt, Freitag und Samstag von 9 bis 17 Uhr. Online vor kleinem Bildschirm mit kleinen Bildchen von anderen Teilnehmern und Dozenten vor der Nase hält das keiner durch, fasst Salzbrunn zusammen. Der inhaltliche Umfang bleibt zwar der Gleiche, doch er wurde in mehrere Blöcke unter- und über einen längeren Zeitraum verteilt. Salzbrunn macht drei Phasen aus, die parallel zur Politik viele der Partner-Unternehmen, mit denen die HSW zusammenarbeitet, im vergangenen Jahr durchlaufen haben: Schockstarre im Frühjahr, eine Haltung im Sommer angesichts niedriger Infektionszahlen, die sich mit „ach, geht ja“ umschreiben lässt, gefolgt von der Feststellung im Herbst, dass es so nicht funktioniert, aber irgendwie weitergehen muss.

Wir hatten verzweifelte Führungskräfte.

Ramona Salzbrunn, Hochschule Weserbergland

„Wir hatten verzweifelte Führungskräfte“, die sich und die HSW fragten: „Wie kann ich mein Team zusammenhalten, remote?“, also „ferngesteuert“. Und so hatte sich die HSW an die Aufgabe gemacht, passende Online-Kurse für die Führungskräfte zu entwickeln. Der Vorteil der Online-Seminare auch hier: „Wir haben einen Trainer in London, der im Thema New Leadership arbeitet“ – auch der kann eben die Männer und Frauen in Deutschland auf den neuesten Stand bringen, per Video-Konferenz.

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Aus Hameln in die weite Welt: Tipps für Manager zur Führung im Homeoffice

Zwei, drei Formate biete man an, sagt Ramona Salzbrunn über die Dienste, die für die Online-Seminare verwendet werden. Standard ist Microsoft Teams, aber auch Zoom, und „wenn der Kunde Skype bevorzugt“, dann eben Skype. Weil die Hochschule über einen eigenen Informatik- und Technikbereich verfügt, waren schon früh in der Pandemie alle Dozenten, auch die Freien, auf Teams geschult. Eine didaktische Herausforderung sei es gewesen, die Schulungsinhalte an die neuen Online-Seminare anzupassen. Ein großes Thema sei auch die zeitliche Aufteilung gewesen. Üblicherweise, also ohne Pandemie, würden Führungskräfte ganztags von den Unternehmen für die Weiterbildung freigestellt. Später dann, als da eben auch noch viele arbeitende Eltern als Lehrer im Home-Schooling im Einsatz waren, musste noch mehr unter einen Hut passen. „Einzelcoachings finden teilweise abends statt – es ist toll, dass auch die Trainer das so flexibel handhaben“, sagt Ramona Salzbrunn.

Mit diesen Fragen müssen sich Führungskräfte auseinandersetzen

Themen und Fragen, mit denen sich die „Remote“-Führungskräfte auseinandersetzen müssten, sind zum Beispiel: Was macht die technische Barriere mit einem? Soll, muss, kann die Kamera anbleiben in den Online-Konferenzen? Wie gebärde ich mich in den Konferenzen – frühstücke ich beispielsweise nebenbei oder verhalte ich mich doch eher so, wie ich es in einem realen Meeting auch täte? Sollen Jours fixe beibehalten werden? Die Chefs müssten sich auch darüber im Klaren sein, „dass jeder zu Hause arbeitet und nicht nur Meetings hat“, heißt: Welche Kommunikationskanäle werden genutzt? Alle? Einer? Zwei, drei? Es müsse sichergestellt sein, dass nicht jeder ständig über alle Kanäle aus dem, was er eben eigentlich zu tun hat, herausgerissen wird. Kurzum: Die Spielregeln für das neue Arbeiten müssen definiert und organisiert werden.

Ramona Salzbrunn betont, dass für die Mitarbeiter-Entwicklungsgespräche, eine vertrauensvolle Atmosphäre geschaffen werden könne, auch online. Den Vorgesetzten komme (nicht nur, aber besonders) in diesen Zeiten auch eine Kümmererrolle zu. Wie kann ich auch jene Kollegen abholen, die nicht so technikaffin sind – auch darauf sollten Vorgesetzte eine Antwort entwickeln. Und auch in den diversen Diensten für Online-Konferenzen können Untergruppen gebildet werden, die gemeinsam Lösungen erarbeiten – oder sich zum virtuellen Kaffee treffen. Auch Geburtstage, selbst Weihnachtsfeiern werden in einigen Unternehmen dann eben virtuell umgesetzt.

Das Führen und Arbeiten aus dem Home Office blieb tatsächlich das ganze Jahr über für viele Unternehmen ein bedeutsames Thema und steht aufgrund der aktuellen Entwicklungen der Coronapandemie einmal mehr im Fokus.

Für die tägliche Motivation im Homeoffice gibt es einen Tipp des Diplom-Psychologen Florian Becker. Er beschäftigt sich als Vorstand der Wirtschaftspsychologischen Gesellschaft mit Mitarbeiterpsychologie und schlägt ein „Abendblitzlicht“ vor: eine Videokonferenz vor Feierabend, in der alle Teammitglieder sich zu Fragen austauschen wie „Wie geht es mir gerade? Was habe ich heute gemacht? Was lief gut? Was lief nicht so gut?“ Dies gleiche fehlenden Kontakt vor Ort zumindest ein wenig aus und schaffe wieder eine Gruppendynamik, indem es das Gefühl vermittele: Daheim arbeiten ist normal, alle schaffen etwas. Sie selbst ist gespannt, sagt Ramona Salzbrunn, welche von den neuen Angewohnheiten und Möglichkeiten bleiben werden, nach Corona. „Holen wir dann wieder unsere Blazer aus dem Schrank?“ Oder bleibt es alles etwas legerer, aber deswegen nicht weniger verbindlich?

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