Wer in der letzten Zeit in Hameln unterwegs war, hat ihn vielleicht auf einem riesigen Plakat entdeckt: Marcello Penna war für eine Werbekampagne des Hamelner Theaters auf einer Großfläche gegenüber der Rattenfänger-Halle zu sehen. „Gerade erst angefangen, schon auf einem großen Plakat“, schmunzelt Marcello bei unserem Interviewtermin im Theater. Dort absolviert der gebürtige Italiener seit diesem September sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Bereich Kultur.
Zu Marcellos neuen Aufgaben als FSJler zählt unter anderem die enge Zusammenarbeit mit der Theaterpädagogin. Dazu gehören das theaterpädagogische Begleitprogramm für Schulen sowie die Durchführung von Workshops und Projekten. Die FSJler haben zudem die Möglichkeit, eine eigene Theater-AG an einer der Partnerschulen durchzuführen und sie übernehmen die Regie für den Zukunftstag am Hamelner Theater.
Marcello erzählt von seiner Faszination für Theater, Musik und Kunst
Das Aufgabenspektrum passt ideal zu den Interessen von Marcello. Der 21-Jährige hatte schon immer eine gewisse Begeisterung für Musik, Kunst, Schauspiel und Theater. „Mich fasziniert besonders, wie einzelne Kunstformen eine Verbindung zum Zuschauer, Hörer oder Betrachter aufbauen“, sagt Marcello. Das Besondere am Theater? „Das Publikum wird unmittelbar über die Darstellung erreicht, ins Stück über die persönliche Nähe und die fast greifbaren Requisiten hineingezogen.“
Bereits als Jugendlicher hat sich Marcello in seiner Heimat in Italien für das Theater interessiert, war dort auch im „Francesco Cilea“ als Aushilfe im Einsatz. „Das Cilea-Theater hat eine lange Tradition in der Region Kalabrien“, erzählt Marcello. Große Namen wie Luciano Pavarotti standen dort bereits auf der Bühne. Für Marcello selbst ist eine Karriere als Darsteller kein Thema, dafür unterstützt er gerne und mit großer Leidenschaft rund um Produktionen im Theater.
Marcello kommt aus Reggio Calabria im Süden Italiens
Seine Premiere im Theater Hameln hatte Marcello schon vor dem Start ins Freiwillige Kulturelle Jahr. „Im Frühjahr habe ich bei einem Konzert als Umblätterer für den Pianisten mitgewirkt und konnte da schon einen Blick hinter die Kulissen werfen“, erzählt er. Seit ein paar Monaten ist Hameln seine neue, feste Heimat. Zu Besuch war er schon vorher häufiger, denn ein Teil seiner Familie kommt aus dem Weserbergland. Aufgewachsen ist Marcello wiederum in Reggio Calabria, einer Stadt an der Südspitze Italiens. Dort in der Nähe gibt es Strand und Meer – doch Marcello zog es trotzdem nach Deutschland.
„Viele meiner Freunde und Verwandte haben Reggio Calabria verlassen, weil die Zukunftsaussichten mit Blick auf Ausbildung und Arbeit dort nicht wirklich gut sind“, erzählt er. Auch die medizinische Versorgung sei beispielsweise nicht mit deutschen Verhältnissen vergleichbar. Daher also Hameln. „Hier im Weserbergland ist es auch sehr schön“, schmunzelt Marcello. Außerdem hat er hier im Theater einen Ort gefunden, an dem er seine Begeisterung für kreative Arbeit einbringen kann.
Fotos: Catrin Rörig