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Oberbürger­meister Claudio Griese: Die Familie gibt ihm Kraft

Claudio Griese ist Oberbürgermeister von Hameln – seit rund vier Jahren. Im Mallorca-Urlaub reifte bei einem Gespräch mit seiner Frau die Entscheidung, zu kandidieren. Bis zu 60 Stunden pro Woche ist er jetzt für seine Stadt im Einsatz. Er wird häufig erkannt, will aber wie jeder andere Hamelner behandelt werden. Nur eine Einstellung ärgert ihn …

Wenn sich Claudio Griese morgens gegen sechs Uhr unter die Dusche stellt, dreht er irgendwann das kalte Wasser auf. Dann beginnt für ihn ein neuer Tag als Oberbürgermeister von Hameln. Bis zu 60 Arbeitsstunden pro Woche ist er seit 2014 für die Hamelner im Einsatz. Erst wollte er gar nicht kandidieren. „Ich habe es nicht an mich herangelassen“, erzählt er im Gespräch mit HamelnR: „Nachdem mich aber mehrere intensiv angesprochen hatten, habe ich im Mallorca-Urlaub mit meiner Frau darüber geredet – in aller Ruhe am Hotelpool.“ Aus dem Gespräch am Pool wurde vor vier Jahren der Platz im Rathaus. Claudio Griese ist ehrgeizig, sagt selbst: „Ich bin kein Mensch, der Sachen ewig vor sich herschiebt.“

Seine Motivation: der Umgang mit Menschen. „Ich finde es unglaublich spannend, durch das Amt in ganz viele gesellschaftliche Bereiche zu kommen“, erzählt er. Wenn er mit Bürgern spricht, kommt dem 44-Jährigen seine Arbeit als Anwalt zugute. Nach dem Abitur studierte er Rechtswissenschaften in Hannover, arbeitete danach als Rechtsanwalt. Schon da war das richtige Zuhören wichtig. Er erinnert sich: „Ich hatte mal eine Mandantin, die mir geraten hat, ich solle ganz viel Familienrecht machen. Ich habe gefragt: Warum eigentlich? Sie sagte: ‚Weil die Frauen bei ihnen das Gefühl haben, in richtigen Händen zu sein.‘“

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Claudio Griese: „Wenn man im Baumarkt nach Schrauben sucht, wird einem auch schon mal gesondert geholfen“

In richtigen Händen fühlt sich Claudio Griese bei seiner Familie. Sie gibt ihm Kraft. „Die Familie ist ein Rückzugsort, wo man sich fallen lassen, erholen und austauschen kann“, sagt er. Als Vertreter der Stadt wird er nicht selten erkannt. „Wenn man im Baumarkt nach Schrauben sucht, wird einem auch schon mal gesondert geholfen. Finde ich auch ganz charmant“, erzählt der Politiker, fügt aber gleich an: „Ich versuche, das immer auf ein normales Maß zu reduzieren, weil ich mich wie jeder andere Bürger fühlen und auch so behandelt werden möchte. Ich möchte da keine Privilegierung.“

Hier zu leben, empfindet er als Privileg. Glück bedeutet für ihn, gesund zu sein. „Dieses Glück begreift man zu selten. Man kann hier jeden Tag leben und genießen. Man lebt in einer ungemein reichen Gesellschaft – im Verhältnis zu vielen Menschen auf der Welt, denen es nicht so gut geht“, sagt Claudio Griese und ergänzt: „Manchmal ärgert es einen schon, dass viele Mitbürger dieses Glück, das auch sie trotz aller Einschränkungen haben, nicht zu schätzen wissen.“

Entweder … oder, Claudio Griese? 10 Fragen an Hamelns Oberbürgermeister

Hameln oder Hawaii?
Hameln. Ich möchte aber auch eigentlich gerne mal nach Hawaii. Ansonsten habe ich mehrere Lieblingsurlaubsziele: Ich mag den Gardasee, ich mag Österreich, ich mag auch die Nordsee.

Strand oder Berge?
Berge. Ich bin nicht so der Typ, der von morgens bis abends nur am Strand liegt.

Tatort oder Transformers?
Tatort. Ich muss sagen, dass sie mir zuletzt manchmal etwas zu abgespaced waren. Ich bin jetzt auch nicht so der klassische Whodunit-Tatort-Gucker. Es kann auch schon ein bisschen fetziger sein. Aber ich bin schon einer, der unglaublich gerne Krimis guckt.

Hannover 96 oder FC Bayern?
96 selbstverständlich. Das hat sich einfach so ergeben, auch durch Freunde. Ich schaffe es im Moment aber nicht wirklich, ins Stadion zu gehen. In dieser Saison war ich nicht einmal da. Müsste ich dringend mal wieder machen, aber dafür fehlt auch die Zeit.

Graue Haare oder färben?
Graue Haare. Ich stehe dazu. Nutzt ja nichts. Meine Frau ist Friseurin und schneidet mir die Haare.

David Guetta oder Herbert Grönemeyer?
Ich habe zwei, drei CDs von David Guetta. Er ist nicht mein Lieblingskünstler, aber ich höre ihn. Ab und zu braucht man das auch mal. Über Grönemeyer bin ich langsam etwas drüber. Man kennt es jetzt. Ich habe über die Jahre insgesamt 400 CDs oder so gesammelt. Und ich kann mich da nicht von trennen.

Klüt oder Kneipe?
Schwierig. Ich bin schon gerne auf dem Klüt. Aber da ist ja nicht so viel Leben. Kneipe schon eher, aber selten. Mein Lieblingsplatz ist an der Weser.

Kochen oder bekocht werden?
Bekocht werden. Ich bin nicht so der gute Koch. Da ist meine Frau tausendmal besser.

WhatsApp oder anrufen?
Anrufen. Ich bin jemand, der lieber mit Leuten persönlich spricht.

Auto oder Fahrrad?
Die Political Correctness würde verlangen, dass ich Fahrrad sage. Es ist aber schon oft das Auto, weil es einfach schneller geht. Wenn abends Termine anstehen oder ich bei 30 Grad einen Anzug tragen muss, ist das mit dem Fahrradfahren auch nicht so.

Warm- oder Kaltduscher?
Ich wechsele wirklich zwischen warm und kalt. Also ich fange mit dem warmen Wasser an. Und irgendwann stelle ich auf kalt für die Erfrischung. Aber ganz kalt dusche ich morgens auch nicht …

Fotos: Christian Manthey

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