Prezioso ist italienisch und heißt „wertvoll“. So hat Laura Voß ihr Kosmetik-Start-up genannt. „Im Sommer 2019 habe ich gemerkt, dass ich mich selbst verwirklichen, mein eigenes Ding machen möchte“, erzählt die 31-Jährige. Ein paar Monate später geht sie mit „Prezioso“ an den Start – mitten in der Corona-Krise. Trotz der heftigen Einschränkungen und Auflagen durch die weltweite Pandemie sieht sie die aktuelle Zeit als Chance. Als wertvolle Chance.
„Lass diese Zeit der Anfang von etwas Neuem sein“, sagt sie und erklärt, dass sich ein Teil ihres Angebots eigentlich erst durch Corona entwickelt hat. Laura bietet kosmetische Behandlung und Beratung an, Prüfungsvorbereitung und Schulungen für angehende Kosmetikerinnen – und aufgrund der aktuellen Bedingungen auch Onlinekurse und wöchentliches „Online Live Teaching“. Laura möchte das Wissen weitergeben, das sie sich im Laufe der vergangenen Jahre angeeignet hat.
Laura Voß: Erst Studium, dann Ausbildung zur Kosmetikerin – „Es fühlte sich so richtig an“
Kosmetikerin wollte die Hamelnerin dabei schon immer werden. Nach dem Abitur am Schiller-Gymnasium studiert sie zunächst Betriebswirtschaft mit den Schwerpunkten Marketing und Vertrieb. „Aber mir ist während des Studiums schnell klar geworden, dass ich mehr will, meinen Träumen folgen möchte“, sagt sie. Und ihr Traum ist es schon immer, als Kosmetikerin ihr Geld zu verdienen. „Ich möchte mit meiner Arbeit Menschen begeistern, ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und im direkten Kontakt mit ihnen stehen.“
Also absolviert sie nach dem Studium eine Ausbildung zur staatlich geprüften Kosmetikerin. „Was genau ich damit anschließend machen wollte, wusste ich zu Beginn der Ausbildung noch nicht“, schmunzelt Laura. „Aber es fühlte sich so richtig an.“ Und für die Hamelnerin ist es, so stellt sich wenig später heraus, der passende Weg. „Es hat sich alles ineinandergefügt“, erzählt sie heute. Nach der Ausbildung fängt sie als Kosmetikerin und Dozentin an, leitet später eine Kosmetikschule. Mit „Prezioso“ folgt nun der nächste Schritt.
Darum liebt Kosmetikerin Laura Voß Hameln
Dass Laura Voß diesen Schritt in Hameln wagt, ist für sie selbstverständlich. Spätestens seit dem Abstecher nach Hamburg. In der Hansestadt wohnt sie nach Studium und Ausbildung für ein paar Monate. Doch sie merkt schnell, dass sie sich in der Millionenstadt nicht wohlfühlt. Hamburg ist Laura zu groß, zu anonym, zu wenig familiär. „Genau diese Dinge schätze ich hingegen in Hameln“, erzählt Laura. Hier ist sie aufgewachsen, hier ist sie zuhause.
Im Nachhinein ist sie jedoch froh, dass sie die Erfahrung in Hamburg gemacht hat. „Jetzt weiß ich, was ich möchte. Ohne diese Erfahrung hätte ich das sicher nicht so beurteilen können“, meint sie. Zu ihren Eltern und ihren beiden Schwestern, die ebenfalls in Hameln wohnen, hat Laura ein besonders gutes Verhältnis. Mit ihrer Schwester Jovana zum Beispiel wohnt sie sogar in einem Haus. „Es sind zwei Wohnungen, in der einen Wohnung leben mein Mann und ich, in der anderen meine Schwester“, erzählt Laura. Manchmal – und gerade während der Kontaktbeschränkungen in der Corona-Zeit – kommt Laura das Leben im Haus wie in einer WG vor.
Wertvolle Krise: Heiraten in der Corona-Zeit
Zu ihrer Familie zählt sie bald auch offiziell ihren Verlobten. Beide sind seit mehreren Jahren zusammen – und heiraten bald. Der Termin für die standesamtliche Trauung steht schon lange fest. Niemand konnte bei der Planung ahnen, dass eine weltweite Pandemie große Feiern in dieser Zeit unmöglich machen würde. Doch genau dazu ist es gekommen. Für Laura und ihren Mann kein Grund, zu klagen. „Wir machen das Beste daraus“, sagt die 31-Jährige, die in Zukunft den Nachnamen Esposito trägt.
Lass die Krise der Anfang von etwas Neuem sein. Für Laura Voß passt dieser Satz auf gleich mehreren Ebenen. Für die Kosmetikerin ist die Corona-Krise in gewisser Hinsicht also tatsächlich wertvoll. Oder eben „prezioso“ …
Text: Moritz Muschik
Fotos: Anton Spreemann
Prezioso Kosmetik
Konzeptschmiede Hameln