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HamelnR des Monats: Richard Tedja von “The Voice of Germany”

Er ist 19, hat gerade erst bei der Castingshow „The Voice of Germany“ mitgemacht, und weiß noch nicht so wirklich, wie es im kommenden Jahr nach dem Abitur für ihn weitergeht. Wobei – eine Idee hat er schon. Denn auf jeden Fall soll Musik in seinem Leben weiterhin eine große Rolle spielen. Richard Tedja ist unser HamelnR des Monats.

Seine Gitarre hängt lässig über seiner Schulter, er stimmt ein paar Akkorde an, summt eine Melodie. Richard Tedja hat Musik im Blut, das ist keine Floskel, sondern stimmt bei ihm wirklich. Als seine Mutter mit ihm schwanger war, tanzte sie gerne im Havanna. Der Club am Bahnhof, seinerzeit gegründet von Richards Vater, spielt in den ersten Lebensjahren eine große Rolle in Richards Leben.

Ist die Musik aus, nimmt sich Richard das Mikro und singt Karaoke. Er bringt sich Klavierspielen bei, später Gitarre, dann singt er. Professionellen Unterricht genommen hat er nie. Notenlesen? Kann er eigentlich gar nicht so gut, doch trotzdem kann Richard Gitarre spielen – wie geht das?

Er mag Musik von Justin Bieber, Harry Styles – und Vicky Leandros

Er bringt sich die Gitarrengriffe bei, spielt gerade bei Klavier viel nach Gehör, kann vieles auswendig. „Ich weiß schon, was Noten sind, kann aber nicht gleichzeitig ablesen und spielen.“ Songs von Queen mit Freddie Mercury begleiten ihn ein Leben lang. Ansonsten hört er fast alles. Justin Bieber, Harry Styles, Die Toten Hosen, Die Ärzte, Deutsch Rap, Hip Hop, sogar Songs von Vicky Leandros („,Ich liebe das Leben‘“ ist ein toller Song) – nur ganz harter Metal muss es dann doch nicht sein.

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Die Musik bestimmt irgendwann Richards Leben, obwohl er es nie professionell macht. Beim Weihnachtskonzert der IGS, seiner Schule in Hameln, singt er das erste Mal vor großem Publikum. „Vorher habe ich das nie gemacht“, erzählt Richard. Auf einmal ist er Mitglied in der Schülerband, singt, spielt Gitarre und hilft aus, wenn der Bassist nicht kann.

Drei Coaches buzzern für Richard bei “The Voice of Germany”

Richards Talent muss gefördert werden, denkt sich seine Schwester und meldet ihn bei The Voice of Germany an. Die Castingshow hat einen guten Ruf. Bei den Blind Auditions, bei dem sich die Coaches für die Sänger umdrehen müssen, singt er „Home“ von Michael Bublé und begeistert Stefanie Klos, Frontfrau von Silbermond, Peter Maffay und Mark Forster. Nur Rea Garvey dreht sich nicht um – den hätte Richard gerne als Coach gehabt. So entscheidet er sich aus dem Bauch heraus für Stefanie Klos. „Sie war die erste, die sich umgedreht hat und da wurde es sehr emotional, bei mir flossen die Tränen.“

Die Entscheidung, zu Stefanie ins Team zu gehen, bereut er nicht. „Sie ist ein so herzensguter Mensch, immer gut drauf.“ Nach fünf Tagen Aufzeichnung für die Blind Auditions geht es für Richard dann nochmal zu den Battles nach Berlin. Anderthalb Wochen verbringt er dort, findet viele Freunde. „Wir haben eine große Whats-App-Gruppe“, verrät er. Zum Finale reist er wieder an, denn nach den Battles war für Richard leider Schluss.

Live-Interview im indonesischen Fernsehen

Und nun? Will Richard erstmal sein Abitur an der IGS machen und dann gerne was mit Musik. Auch wenn er weiß, dass es manchmal lange dauert, bis man davon leben kann. „Jetzt ist gerade so eine Zeit, in der ich intensiv darüber nachdenke, was ich nach dem Abi machen kann.“ Ein Live-Interview mit einem indonesischen Fernsehsender vor ein paar Wochen brachte ihn auf eine Idee. „In Indonesien, dem Heimatland meines Vaters, werden Musiker ganz anders angesehen, werden gut bezahlt, da die Indonesier sehr stolz sind auf die Musik.“

Ein Plan ist also, nach der Schule erstmal nach Indonesien zu gehen. „Um von dort aus die Welt zu erobern“, sagt Richard lachend. Auf welcher Sprache er singt, sei ihm egal. Deutsch, Englisch, selbst auf Portugiesisch habe er schon gesungen, ohne die Sprache sprechen zu können. Französisch kann er noch, da seine Mutter Algerierin ist und die Sprache spricht.

Ich bin eigentlich ein ganz uninteressanter Typ.

Richard Tedja

Und sonst? „Bin ich eigentlich ein ganz uninteressanter Typ.“ Kickboxen, Fitnessstudio, Musik. Mehr macht Richard gerade nicht, aber das findet er auch nicht schlimm. Überhaupt gebe es in seiner Generation viele, die gerade nicht so richtig wissen, was sie nach dem Abitur oder überhaupt machen sollen. Die Corona-Krise hat dazu geführt, dass manche Jobs, zum Beispiel in der Gastronomie für Schülerinnen und Schüler unattraktiv geworden sind, findet Richard. Viele machen daher erstmal Abitur und studieren dann sogar was, weil sie einfach nicht wissen, was sie machen sollen.

Instagram, TikTok, Youtube: Es gibt für junge Musiker im Internet viele Möglichkeiten, um Geld zu verdienen

Beziehungsweise: Viele tummeln sich schon bei Instagram, Tik Tok und Youtube. Denn „es gibt viel mehr Möglichkeiten, im Internet Geld zu verdienen“. Ein The Voice-Kollege habe 120.000 Follower und verdiene mit Werbung dort seinen Lebensunterhalt. Das wecke Begehrlichkeiten. Und um Klicks und Follower gehe es in dieser Generation eben.

Auch Richard, der bisher nur 1600 Follower auf Instagram hat, weil er es rein privat nutzt, hat sich natürlich über E-Commerce Gedanken gemacht. „Jeder kann dort rein, es gibt viele Geschäftsmodelle“, sagt er. Verstellen würde er sich dafür aber nicht, auch seiner Musikrichtung würde er treu bleiben wollen, klar, ausprobieren müsse man was, aber wenn es nicht zu ihm passe, würde er es lassen. „Ich mache lieber mein Ding, bis ich damit irgendwann wahrgenommen werde.“

Foto: Catrin Rörig

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